Sachsen-Anhalt-Zyklus
Seit Jahren beschäftigt sich die Künstlerin intensiv mit der Historie ihrer Region, ihres Landes, vor allem aber mit ihrer persönlichen Geschichte. In ihrem Sachsen-Anhalt-Zyklus thematisiert sie bestimmte Orte und Ereignisse – allerdings nicht wie die auf Objektivität pochende Historienmalerei: Jedes Gemälde ist ein Bekenntnis zu ihrem subjektiven, in Gefühlsgeweben befangenen Geschichtsbild. Die Künstlerin beschränkt sich auf Ereignisse in Magdeburg, ihrer Heimatstadt, zu der sie bereits als Kind ein zwiespältiges Verhältnis hatte: Einerseits spürte sie den Drang, den Ort ihrer behüteten und glücklichen Kindheit zu lieben, andererseits teilte Anne Rose Bekker die in ihrer Familie häufig thematisierte Trauer über die Abrisswut der Stadtoberen, der viele alte Gemäuer und Kirchen zum Opfer fielen: An ihrer Stelle wurden gesichtslose Neubauten errichtet.
Zur Inspiration sichtete die Künstlerin zahllose Bildbände, Geschichtsbücher, aber auch persönliche Fotoalben. Bildwürdig wurden für sie nur Ereignisse, die in ihr etwas auslösten. Ihre kleinformatigen, retrorealistischen Acrylbilder unterlegt sie mit einer Strukturpaste, die ihnen Plastizität und Lebendigkeit verleiht. Sie bricht die Oberfläche auf – analog zu der mit Emotionen verquickten Erinnerung, die die verflossene Realität verändert. Hineinmontierte Papierfragmente verfremden und irritieren zunächst, erklären und verdeutlichen aber den persönlichen Blick der Künstlerin.
Aufenthaltsstipendium im Künstlerhaus Lukas
Inspiration aus unterbrochener
Routine schöpfend, verzaubert durch das Meer und angeregt von zahlreichen
Fundstücken begab sich Anne Rose Bekker in Ahrenshoop auf Erkundungsreise nach
neuen künstlerischen Ansätzen. Auf der Suche nach Motiven durchstöberte sie
dabei Heimatmuseen, Reiseführer, Biografien und Ortsbeschreibungen, was eine
gewisse Seefahrerromantik in ihr aufsteigen ließ. Die neuen Ideen setzte sie
vor allem in Miniaturen in einem Format von 18x24 cm um und mischte dafür
malerische Elemente mit fotografischen, aufgeklebten Details. Während ihres
Stipendiums in Ahrenshoop fand Anne Rose Bekker aber vor allem Zeit, die Arbeit an bereits begonnenen Collagen fortzusetzen.
1959 in Magdeburg
geboren | 1978 – 1979 Kostümbildnerin an der Deutschen Staatsoper, Berlin | 1979 – 1984 Studium
an der Burg Giebichenstein – Hochschule für Kunst und Design Halle | 1993 Stipendium
der Stiftung Kulturfonds, 1996 der Casa Baldi, Olevano Romano, 2000 des
Schlosses Wiepersdorf, 2006 der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt, 2008
der Europaen Salt Company, Bernburg, 2009 ebd. Wilhelm von Kügelgen-Stipendium
und 2. Platz bei dem Wettbewerb zur Gestaltung eines Sarges für die Grablege
der Königin Editha im Dom zu Magdeburg | zahlreiche Einzelausstellungen und
Ausstellungsbeteiligungen, u. a. in Leipzig, Halle, Berlin, Zweibrücken,
Magdeburg, Chemnitz, Dresden, Lodz, Frankfurt, Braunschweig, Hannover, Hamburg,
Bonn, Moskau, Olevano Romano, New York, Boston, Chicago, Brüssel, Plovdiv,
Oldenburg, Leuven, Bussana Vecchia | lebt als freischaffende Künstlerin in Magdeburg
Kontakt
www.arbart.de
arbart@web.de