Falten und Gestepptes
Noch vor hundert Jahren gab es eine Vielfalt von Webtechniken, die eine große Bandbreite von Gestaltungsmöglichkeiten für Textilien bot. Ökonomische Zwänge jedoch ließen die Vielfalt an Technologien schrumpfen. So werden die beiden alten Webtechniken – Falten und Steppen – kaum noch genutzt, bergen aber, wie die Künstlerin mit ihren Arbeiten beweist, ein enormes gestalterisches Potenzial – ein Potenzial, das es aufzugreifen und weiterzuentwickeln gilt. So können beim »Falten« kleine und große, lange und kurze, blasenartig-unregelmäßige und glatt-regelmäßige Falten entstehen, Falten, die auf beiden Seiten des Stoffes verschiedenfarbig gestaltet sind, Falten, deren »Berge« und »Täler« sich gestalterisch unterscheiden. Bei der kaum mehr gebräuchlichen Steppgewebetechnik wiederum entstehen plastische Musterungen (Piqué-Stoffe). Durch die Wölbungen können diese Textilien, produziert aus entsprechendem Material, ein besonders intensives Wärmerückhaltevermögen entwickeln, eine Eigenschaft, die sowohl für Decken als auch für Mantel- und Jackenstoffe interessant ist – ebenso wie die unterschiedliche Erscheinung der beiden Stoffseiten.