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Maria Volokhova

Grafikerin und Keramikerin

Artist in Lab
Mai – August 2006

ARTIST IN LAB in der Klinik für Neurologie II an der Otto-von-Guericke-Universität und im Leibniz-Institut für Neurobiologie, beide Magdeburg

Das Verhältnis von Kunst und Wissenschaft neu auszuloten, nach gleichen oder konträren Interessen zu fahnden, sich gegenseitig Anregungen zu geben – das waren Ziele des ARTIST IN LAB-Programms. Der »fremde Blick« auf die jeweils andere Wissens- und Erkenntnisform sollten neue Arten der Reflexion auf beiden Seiten anregen. Dazu begleiteten Künstlerinnen und Künstler drei Monate lang die Forschung in Instituten von Weltrang. Maria Volokhova war zu Gast in der Klinik für Neurologie II an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und am Leibniz-Institut für Neurobiologie Magdeburg. Beide Institute haben wesentlich Anteil am derzeitigen Paradigmenwechsel in der Neurowissenschaft: Er begründet sich in nachprüfbaren Messungen der neurophysiologischen Prozesse Denken, Fühlen, Wahrnehmen und Handeln als »Produkte« des Gehirns.

 Artefakte – Grafik, „Hirnschalen“-Porzellan

Die Künstlerin interessierte bei ihrem Aufenthalt in den Laboren, wie Wahrnehmung funktioniert und stellte sich selbst als Studienobjekt in verschiedenen Tests zur Verfügung. Fasziniert war sie von Abbildern des menschlichen Inneren, wie sie u. a. im Magnetresonanztomografen entstehen. Diese kehren auf den feinen Porzellanen Maria Volokhovas wieder: Aderverästelungen, wie sie im Gehirn zu finden sind, überziehen Teeschalen, Synapsen und Nervengeflechte in gedämpften Farben, in Gold und Silber schmücken Teller und Nierenschalen. Die daraus fein gesponnenen Ornamente verbergen dem Nichtmediziner auf den ersten Blick ihre Inspirationsquelle, mögen ihm höchstens als fremde, obskure Welten erscheinen. Das reibungslose Zusammenspiel all dieser Gewebe, Fasern, Organe bleibt für immer ein Wunder – bei jedem Menschen ein höchst fragiles – fragil, wie die Porzellane Maria Volokhovas.

Vita
1980 in Kiew, Ukraine, geboren | 1997 – 2007 Studium und Aufbaustudium an der Burg Giebichenstein – Hochschule für Kunst und Design Halle, Studiengang Malerei/Grafik | 2000 – 2001 Gaststudium an der Accademia di belle Arte, Bologna, 2003 an der Ohio University, Athens/USA | 2006 – 2009 Studienaufenthalt an der Geidai, Tokyo University of Art, Japan | 2007 BKV-Preis, 2007–2009 Monbukagakusho Stipendium der japanischen Regierung, Tokyo | zahlreiche Einzelausstellungen und Ausstellungsteilnahmen im In- und Ausland u. a. seit 2002 regelmäßig in Halle (Saale), 2002 in Vaasa/Finnland, 2007 in Hamburg und München, 2008 in Korea, Nairobi und Leipzig, 2009 in München und Tokio, 2010 in Berlin, Köln und Frankfurt (Main) | seit 2004 freischaffend in Halle, Leipzig, Tokio, Berlin tätig