Spengler und du. Zeig deine Sammlung der Welt
Das Spengler-Museum ist das Regionalmuseum für Sangerhausen und Umgebung mit Objekten zu Geologie, Naturkunde, Ur-, Früh- und Stadtgeschichte. Auch das Einar-Schleef-Zentrum ist hier beheimatet. Attraktion ist das Skelett des Steppenelefanten von Edersleben. Seinen Ursprung hat das Museum in den Sammlungen des Tischlermeisters und Heimatforschers Gustav Adolf Spengler. Sein Wohnhaus, eine Außenstelle des Museums, spiegelt das Geschichtsinteresse des Hausherrn auf eigenwillige Art. Vermittelt über diese Persönlichkeit knüpfte der Fotograf Matthias Ritzmann Kontakte zu den Menschen vor Ort und ging der Frage nach, wie viel von Spenglers Wesen in jedem Einzelnen steckt: Er porträtierte Sammler und Sammlerinnen fotografisch und in Interviews. Diese und Objekte der privaten Sammelleidenschaft, z. B. von alter Radiotechnik, Kugelschreibern, Kaffeesahneportionsdeckeln oder Regionalia wurden in einer Ausstellung im Museum gezeigt.
Unbewegt bewegt.
In Europa fällt der Strom aus. Binnen zwei Monaten fällt die
Welt in einen apokalyptischen Zustand, in der jeder Einzelne um das eigene
Überleben kämpfen muss. Die Kamera begleitet eine junge Frau bei ihren
Streifzügen durch einen verwahrlosten urbanen Raum, in dem kaum mehr etwas an
die Überflussgesellschaft der westlichen Welt erinnert. Dieses dystopische
Szenario ist der Ausgangspunkt für den experimentellen Kurzfilm des Fotografen
Matthias Ritzmann des Filmemachers Julian Quitsch. Das Drehbuch schrieben sie
zusammen im Rahmen des Kurzfilmförderungsprogramms „wage-mutig“. Der Film
stellt eine kinematografische Besonderheit dar: Durch die Verwendung von
Einzelaufnahmen und Superzeitlupen bewegt er sich in einem Spannungsfeld
zwischen Film und Fotografie. Die dadurch entstehende Ausschnitthaftigkeit und
Entschleunigung spiegelt die düstere Stimmung einer ungewissen Zukunft wider.
Vereine einer, viele, jeder
Der Fotograf hat sich in
seinem Arbeitsstipendium mit dem Phänomen "Verein"
auseinandergesetzt. Vereine sind der Spiegel gesellschaftlicher Vielfalt, in
denen im Spannungsfeld von Individualität und sozialer Zugehörigkeit
persönliche Identitäten gebildet und ausgelebt werden. Im Mittelpunkt der
Arbeit stand das genaue Hinsehen – ein Verständnis und ein Aufzeichnen dessen,
was hinter der Fassade steht – der einzelne Mensch in einer Gruppe von
Gleichgesinnten. Entstanden sind dabei individuelle Einzel- und
Gruppenportraits von Mitgliedern verschiedener Vereine in Sachsen-Anhalt. Auf
eine künstliche Inszenierung hat Matthias Ritzmann bewusst verzichtet, um den
Mitgliedern und deren Vereinshandlungen in seinen Fotografien mehr Raum zu
geben. Die Arbeiten vermitteln so eine unmittelbare Nähe im Sinne einer
dokumentarischen Betrachtung.
1981 in Freiburg im Breisgau geboren │ 2003 – 2009 Studium
an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein – Abschluss Diplom │ 2004 Praktikum
beim Deutschen Entwicklungsdienst (DED) in Ruanda │ 2005 Tätigkeit bei Ramesh
Amruth in Freiburg │ 2007 Auslandsaufenthalt in Frankreich, École Supérieure des
Beaux-Arts in Bordeux │ seit 2007 Ausstellungen in Bordeaux, Halle, Leipzig,
Köln, Stuttgart und Berlin │ 2008 ausgezeichnet mit Canon-Profifoto-Förderpreis
für „flypaper“ (zusammen mit Julian Quitsch) │ lebt und arbeitet als
freiberuflicher Fotograf in Halle (Saale)
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