Zyklus von Zeichnungen
Es sind eher
undurchsichtige Personen, denen man im Film Noir der 40er und 50er Jahre
begegnet, manchmal moralisch fragwürdig und oft geheimnisumwoben. Genau diesen
Charakteren begegnet man wieder in den Zeichnungen von Uta Siebert. Den
Ausgangspunkt ihrer Arbeit bilden Filmstandbilder dieses Genres, die die
Künstlerin zerschneidet und in Collagetechnik neu zusammenführt. Die auf dieser
Grundlage angefertigten Bleistiftzeichnungen scheinen die den Filmszenen
zugrunde liegende psychische Struktur geradezu zu destillieren: Aus ihren
Kontexten gerissen wirken die Protagonisten in den filigranen Zeichnungen
fremd, die landschaftliche Umgebung ist ihnen undurchdringbar. Gestellten
Szenen vergleichbar werden in den Zeichnungen verschiedene Einstellungsgrößen des
Films erkennbar: Die Protagonisten in Nahaufnahme, Halbtotale, Großformat.
Die Ergebnisse des
Arbeitsstipendiums wurden in einer Ausstellung in der Galerie dieschönestadt,
Halle (Saale), präsentiert. Unter dem Titel „Safari“ wurden die Besucher auf
eine Reise durch eine fremde, traumartige Landschaft geführt.
Meeresrauschen
Während des Aufenthalts in Ahrenshoop hat die Künstlerin das Meer als
Sehnsuchtsort erkundet und den Ort als Spiegel menschlicher Wünsche, sehnsüchte und Ängste thematisiert. Entstanden sind fünf Bleistiftzeichnungen im
länglichen Format (28 x 41 cm), die sie durch Zeichnungen mit Figuren und Bildfragmenten
aus Magazinen, Filmstills und alten Stichen rund um das Thema Meer ergänzt hat. Collagenartig wurden die Elemente zusammengeführt. So sind Zeichnungen entstanden,
die das Rauschen des Meeres und den Sturm und seine Bewegungen bildlich spürbar werden lassen. Dazu hat die Künstlerin mit Grafitstaub experimentiert. Der Staub wurde zu Beginn auf das Zeichenpapier aufgebracht und verwischt. Diese Spuren wurden dann wiederum zur assoziativen Ausdeutung von Motiven genutzt. Hauptmotive sind jeweils drachenartige Wesen oder Meerestiere. Bildgebend waren hier vor allem Abbildungen von Galionsfiguren mittelalterlicher Schiffe, die zum Teil mit anderen Meerestieren kombiniert wurden. Der Mensch, der sich in Anbetracht der Größe und Wucht des Meeres klein vorkommt, wird in Uta Sieberts Zeichnungen eher untergeordnet dargestellt. Sie spielt damit auf die Übermacht der Natur und den immer währenden Versuch des Menschen an, diese Macht zu bannen und für eigene Zwecke nutzbar zu machen.
1973 in Hamburg
geboren | 1995–1998 Studium an der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein
Halle (Saale) | 1998–2003 Studium an der Universität der Künste (UdK) Berlin |
2003–2005 Meisterschülerin, UdK Berlin | 2003 Förderstipendium Bildende Kunst der Stadt
Altena/Westfalen | seit 2002 verschiedene Lehraufträge für Zeichnen und Druckgrafik
(Universität Dortmund, UdK Berlin) | 2006 Dozentin an der Sommerakademie
Leipzig | 2008/2009 Referentin an der HKD Burg Giebichenstein Halle | Uta
Siebert lebt und arbeitet in Halle (Saale)
Einzelausstellungen
Galerie
Delikatessenhaus, Leipzig, 2011
Unterholz, WW (Schaubühne Lindenfels), Leipzig, 2010
Safari,
Artrepco Galerie, Zürich und Galerie dieschönestadt, Halle, 2009
Plantagen, Artrepco Galerie, Zürich und Whitespace, Zürich, 2006
Planten un bloomen Galerie Emmanuel Post, Leipzig, 2006
Gruppenausstellungen
(Auswahl)
freeze frame, Gloria
Berlin, Berlin, 2011
Centre d´art contemporain (CAN), Neuchâtel, 2009
Art Rotterdam (mit
Galerie Artrepco), 2009
tales of flames, Künstlerhaus Bethanien, Berlin, 2008
3+3, Onetwenty
gallery, Gent und Artrepco Galerie, Zürich, 2008
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