Ballungsraum
Im Rahmen ihres Stipendiums beschäftigte sich die Künstlerin Juliane Sieber mit dem Thema Ballungsraum. Das Themenfeld dicht bebauter städtischer Landschaften projiziert die Künstlerin auf die Leinwand: Mit künstlerischen Mitteln verbaut sie den Raum der Bildfläche. Durch das bewusste Spiel mit Zentralperspektive und farblicher Verdichtung erzeugt sie so formale Ballungsräume, die sie den offenen Weiten unbemalter Flächen entgegensetzt. Die Akteure sind in diesen Ballungsgebieten verschwunden, das Koordinatensystems löst sich auf und die Karten müssen neu gemischt werden. Die Ergebnisse des Arbeitsstipendiums wurden im September 2008 in einer Ausstellung im FORUM für MALEREI, Halle, präsentiert.
Stadtbilder
Während ihrer Zeit in Istanbul unternahm Juliane
Sieber den Versuch, der Stadt anhand ihrer eigenwilligen Siedlungs- und Baugeschichte näher zu kommen und sie zu ergründen. Dazu betritt sie
verschiedene historische Kapitel - durchschreitet byzantinische Stadttore, bestaunt
große Moscheenkomplexe und Paläste osmanischer Zeit, verirrt sich in verwinkelten
orientalischen Gassen und verliert sich unter kuppelgedeckten ausufernden
Basaren. Orientalische Labyrinthe der Altstadt erschweren die abendländisch
geprägte Orientierung. Dieser folgend stößt sie auch auf Ausläufer moderner Metropolen
– im
Bankenviertel ragen Hochbauten in den Himmel, es locken glitzernde Geschäftsmeilen und in der Peripherie sprießen Satellitenstädte
aus dem Boden. Hochstraßen, Brücken und Tunnel bahnen ihren Weg
durch Rudimente vergangener Zeit. Der Künstlerin offenbart sich eine Stadt, die
extreme Gegensätze vereint und diese im nächsten Moment wieder erbarmungslos aufeinanderprallen
lässt. Ein berauschend schöner und ermüdend
spröder Ort, turbulent und lärmerfüllt, manchmal, in der Nähe des Wassers, auch
meditativ ruhig.
Die
Eindrücke und Reflexionen Juliane Siebers finden Ausdruck in fotografischen
Zeugnissen. Ihre Bilder zeigen ruhige, atmosphärisch sehr unterschiedliche
Architekturen und fokussieren – im Bild und untereinander – die baulichen
Kontraste zwischen gewachsener Stadt und zeitgenössischer Bauwut. Die Millionen Einwohner,
die die Stadt ausmachen und beleben und für die sie wächst und sich wandelt, sind den Aufnahmen auf rätselhafte Weise
entschwunden.
1976 in Berlin geboren | 1997 – 2004 Studium an der Hochschule für Kunst
und Design Burg Giebichenstein, Halle (Saale), Fachbereich Malerei/Textil,
Abschluss: Diplom | 1998 Studienreise nach Australien | 2002 Studienreise nach
Chile und Bolivien | 2001 – 2007 Künstlerische Gestaltung verschiedener
Innenräume des St. Elisabeth und St. Barbara Krankenhauses, Halle (Saale) | lebt
und arbeitet seit 2004 als freischaffende Künstlerin in Halle (Saale)
Mitarbeit an Ausstellungen (Auswahl)
Foyer für junge Kunst, HypoVereinsbank, Halle (Saale), 2008
Ars Hallensis, Ausstellung in der Volkspark-Galerie, Halle Saale), 2004
Große Kunstausstellung, Kunsthaus Villa Kobe, Halle (Saale), 2004
Japanische Ode an Goethe, Ausstellung mit japanischen Kalligraphien und
Tuschmalern, Schloss Neuenburg, Freyburg/Unstrut, 2000
Teetrinken zu Kriegszeiten, Ausstellung im historischen Sol- und Kurbad
Wittekind, Halle (Saale)
Kontakt