Neue Lebensformen
Nicht das Fertige, von Erwachsenen eindeutig mit Zweck und Funktion versehene begeistert Kinder. Sie lieben es, eigene Welten zu kreieren, Dinge nach Lust und Laune zu schaffen, zu zerstören und aus den Trümmern Neues entstehen zu lassen. Ob das Entstandene gemeinhin als sinn-, zweckvoll oder schön empfunden wird, spielt für sie keine Rolle. Urteile, die sich an Bekanntem orientieren, sind nicht zugelassen. Kinder sind in ihrer eigenen Welt die schöpfenden Götter von Außerirdischen, menschen-, tier- und pflanzenartigen Wesen. Aus diesen Beobachtungen entstand Viola Lippmanns Spielzeug-Kollektion aus einem werden viele. Den Kindern werden abstrakte Formen – Dreieck, Rechteck und Oval – angeboten: Farbig leuchtender, sehr weicher Baumwoll-Nickistoff für den Körper, grauer Filz für Mantel und Panzer – Stoffe, die in der Haptik wunderbar kontrastieren. Daraus entstehen Fantasiewesen, die kein beschränktes „Leben“ als Kuscheltier, Finger- oder Handpuppe führen. Sie können mehr sein, weil sie sich verwandeln und anpassen können. Spielzeug, so die Designerin, sollte eine Bühne, ein Angebot zur Entfaltung der Fantasie von Kindern sein. Die kreierten Figuren haben keine starre, festgelegte Form, sondern sind durch ihre Wandelbarkeit eine Projektionsfläche für viele verschiedene Lebensformen und Gebrauchs-möglichkeiten.