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Undine Bandelin

Malerin

Arbeitsstipendium
Januar – Juni 2012

Jahrbuch

Bestimmte Fotos lassen sich wie eine Schablone auf das Leben vieler Menschen legen – Gruppenfotos der Familie, Klassenfotos, Hochzeitsfotos, Fotos von spielenden Kindern. Das sind Bilder von Einzelnen, doch gleichzeitig kehren sie im Leben eines jeden wieder. Sieht sich nicht jeder Mensch ein Leben lang immer wieder mit ähnlichen Situationen und Zuständen konfrontiert? Wiederholt sich für ein Individuum nicht alles in einem ewigen Kreislauf mit wechselnden Unbekannten?

Undine Bandelin erstellte im Rahmen ihres Arbeitsstipendiums ihren persönlichen Almanach. In 13 großformatigen Arbeiten und einer Grafikserie, die 40 Blätter umfasst, zeigt sie scheinbar alltägliche Szenen, die sie zum Teil bis zur Unkenntlichkeit verfremdet. Bei den Übermalungen der Siebdruckvorlagen auf der Leinwand oder dem Papier war die Transformation, das Schaffen von neuen Sinnzusammenhängen bewusste Methode und gedanklicher Hintergrund. Elemente wurden übertrieben, hinzugedichtet, das Motiv maskiert, demaskiert oder total ausgelöscht. Mit dem Aufschlagen eines Jahrbuches kommt man mittels der Bilder durch eine schmale Tür in die Vergangenheit, in eine Tür zur Erinnerung. Ein Foto ist deshalb nur ein Auslöser – dahinter kommt die Erlebniswelt –, ein großer Strom wahrgenommener Bilder, Ahnungen, Energien. Doch mit welchen Einfärbungen sehen wir unsere Vergangenheit? Im blendenden Licht? In schön gemalten Seiten? Undine Bandelins Bilder reflektieren, in welchen Abrissen wir durch die Wirklichkeit laufen, und hinterfragen, wie real jenes tatsächlich ist, womit wir tagtäglich bedenkenlosen Umgang haben.

Vita
1980 in Jena geboren | 1999 Ausbildung zur Keramikerin | 2002–2005 Studium der freien Künste an der Bauhaus-Universität Weimar | 2005–2011 Studium der Malerei an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, Diplom | 2011–2012 Meisterschüerstudium der Malerei an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle | lebt und arbeitet seit 2013 in Leipzig   Ausstellungen/ Ausstellungsbeteiligung (Auswahl): 09/ 2009 Berliner Liste, Palais am Tiergarten, Berlin 05/ 2010 „La Familia“, Galerie Queen Anne, Leipzig [k] 06/ 2010 „Werkschau Herrlich“, Tapetenwerk, Leipzig 07/ 2010 Kulturhaus der Bayer AG, Leverkusen 01/ 2011 „Wer kann schon sagen, was gespielt wird“, Künstlerhaus 188, Halle 09/ 2011 „Achtung, laufender Kunstbetrieb“, Galerien der Spinnerei, AEG Gelände Nürnberg 09/ 2011 „Junge Kunst für alte Kirchen“, in Zusammenarbeit mit dem Derix Glasstudios, Taunusstein, Wiesbaden 01/ 2012 „Potenziale“, Galerie Rothamel, Erfurt 06/ 2012 „Animals“, Galerie Rothamel, Frankfurt am Main 09/ 2012 Ausstellung zum Spinnereirundgang Galerie Queen Anne, Spinnerei Leipzig [k] 03/ 2013 „Sammlung junge Kunst der Bayer AG“, Martin Gropius Bau, Berlin [k]