Landscape of Life
Barbara Wege setzte sich als Grafikerin mit dem zeichnerischen Werk Max Klingers und der Bedeutung der „Griffelkunst“ auseinander. Die Idee des „Lebenszyklus“ war ausschlaggebend für die noch unabgeschlossene Reihe von großen, hochformatigen Zeichnungen und kleineren Querformaten mit dem Titel „Landscapes of Life“, die sie für die Ausstellung zu Max Klinger im Naumburger Dom schuf. Dabei überträgt Barbara Wege die Idee der Lebensstationen/Jahreszeiten und ihrer jeweiligen psycho-physischen Energien auf Landschaftsräume. In ihren ungeheuer feinteilig ziselierten Zeichnungen - realisiert mit feinsten Tusche- und Bleistiften auf Aquarellkarton - mit farbigen Aquarellierungen entstehen fantastisch-abstrakte Räume, die motivisch dem See und dem Sumpf, den Bergen, der Wüste und - im einzigen bisher realisierten Großformat - dem Fluss zuzuordnen sind. Diese Landschaftsräume versteht sie als Metaphern für die großen Themenbereiche Leben, Liebe, Erotik und Tod, die auch Max Klinger beschäftigten. Der Zeichnungszyklus wurde im Vorraum der Krypta installiert und nahm Bezug auf den sakralen Ort.
Waldzyklus
Als
mythischer Schauplatz ist der Wald in der Kunst- und Literaturgeschichte, in Sagen
und Märchen allgegenwärtig. Dort begegnet er uns als Ort geheimnisvoller
Geschehnisse und wundersamer Erscheinungen, als ein Ort an dem alles möglich
erscheint und der Mensch eigenen Dämonen und Wünschen begegnet. Der Wald als
widersprüchlicher Schauplatz - verwunschen, undurchdringlich und gefährlich und
zugleich natürlicher Schutzraum für Mensch und Tier - faszinierte und
inspirierte die Künstlerin Barbara Wege zu einem Bilderzyklus. Neben Literatur
und bildender Kunst dienten ausgedehnte Waldspaziergänge im Harz und im
Elbsandsteingebirge als Inspirationsquelle. Intention der Künstlerin war es, den
Wald bewusst als Lebewesen wahrzunehmen und Eindrücke, Gerüche, Tasterfahrungen
und Geräusche auf sich wirken zu lassen. Während der eigentlichen, grafische
und malerische Elemente verbindenden Arbeit an den Zeichnungen, begann die
Loslösung von den gesammelten Eindrücken. Es entstanden frei wachsende Strukturen
von Moosen, Rinden, Blattwerk und Wurzeln, die sich zu ganzen Waldlandschaften
formieren und vom Wachsen und Werden und der zyklischen Bewegung des Lebens erzählen.
Die Elemente - Feuer, Wasser, Erde, Luft
Die
Grafikerin hat sich während eines Aufenthaltes in Wiepersdorf mit dem Thema
„Die Elemente –Feuer, Wasser, Erde, Luft“ auseinandergesetzt. Das Stipendium
ermöglichte es ihr, sich intensiv auf das Thema aber auch auf das Medium
Zeichnung einzulassen und ihre Arbeitsweise und ihren Stil weiter zu entwickeln.
In Bezug auf das Thema verfolgte die Künstlerin verschiedene Ansätze. Einerseits
ging es ihr darum, die sinnlichen Qualitäten der Elemente im Bild erfahrbar
werden zu lassen, ohne zu illustrieren. Also Chiffren für sinnlich wahrnehmbare
Eigenschaften von Feuer, Wasser, Erde, Luft zu finden: Das Fließen des Wassers,
die Hitze des Feuers, das Atmosphärische, Flüchtige der Luft und das Tragende,
Fruchtbare der Erde. Der märkische Sand, die Wälder und die Natur Brandenburgs
und die Wiepersdorfer Landschaft boten für dieses Vorhaben ideale Voraussetzungen.
Zum anderen untersuchte sie die Bedeutung der kulturellen Muster der Elemente. Die
Auseinandersetzung mit der “Kulturgeschichte der Elemente” von Gernot und
Hartmut Böhme war neben der unmittelbaren Naturerfahrung eine einflussreiche Inspirationsquelle
während des Stipendiums und bildete für die Grafikerin eine essentielle
Arbeitsgrundlage sowohl für die Thematik als auch in Bezug auf die Entwicklung
als Zeichnerin. Sie entdeckte das Medium Zeichnung zunehmend als eine Form der
Notation von Assoziativ-Sprachlichem: Von ihr verwendete Linien, Hacken, Punkte
und Striche werden zu Strukturen und Strukturen wiederum zu einer Art Grammatik
des flüchtigen Wesens der Elemente. Die abstrahierenden Zeichensysteme verweisen
auf den Sachverhalt, stehen aber auch für sich und sind letztendlich poetisch
aufzufassen.
1980 in Halle (Saale) geboren | 2001 – 2005 Studium der Psychologie an der
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Vordiplom | 2005 – 2010 Studium Malerei
und Grafik an der der Burg
Giebichenstein Kunsthochschule Halle | seit 2010
als freischaffende Künstlerin in Halle (Saale) tätig
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