Aposematismus
Es tarnt sich, wer schwer erkennbar sein, nicht auffallen will. Unbeabsichtigt quasi aus dem Blickfeld zu verschwinden, durch viele, die ähnlich sind oder auch nur scheinen, kann jedoch fatal sein: Nach dem Studium finden sich die meisten Künstler in einer solchen Situation. Jeder ein Einzelkämpfer unter vielen. Das Gegenteil von Tarnung ist in der Tierwelt der Aposematismus, eine auffällige Färbung, die andere warnen, verschrecken soll. Verwirren, verunsichern wollte im 1. Weltkrieg die britische Marine, die tausende Schiffe mit wilden, unregelmäßigen Mustern knallbunt anmalen ließ. Jedes Schiff – ein Unikat. Das verhinderte weniger die Entdeckung, als dass – so der Plan – es die Erfassung von Typ, Größe, Kurs und Geschwindigkeit der Schiffe erschwerte und so manches Mal vor feindlichen Treffern bewahrte. Inspiriert von diesen wilden Bemalungen, die auch die Kubisten beeindruckten, hat Wilhelm Frederking seinen „Kunsttarn“ entwickelt – Muster auf Leinwänden, die er dann zerschnitt, collagierte und zu an Zelte erinnernde Objekte zusammenfügte.