Capitaine Nemo
In der Wahrnehmung von Konzertgängern, selbst in geübten Ohren für Neue Musik, ist das Werk des Komponisten Reinhard Febel bisher wenig bekannt. Dass sich dies ändert, dazu möchte Philipp Lamprecht mit seiner Arbeit entscheidend beitragen. Lamprecht, der sich solistisch und kammermusikalisch vor allem der Neuen Musik verbunden fühlt, setzte sich im Rahmen seines Stipendiums intensiv mit Febels Musiksprache auseinander und studierte dessen vier Werke für Schlagzeug solo ein. Alle vier Werke – Wood, Dance, No-man’s land und Capitaine Nemo – sind besonders klangsensibel und feinsinnig konzipiert. Febel, dessen Kompositionen zum Repertoire der 90er-Jahre gehören, setzt auf Reduktion, befreit sich in einem spielerischen, gänzlich unprätentiösen Zugang zu Klang und Musik von überflüssiger Komplexität. Gerade die zarten Passagen üben einen besonderen Reiz auf den Hörer aus, da sie an der Untergrenze des Hörbaren erklingen. Vor allem diese Stellen haben bei der Auseinandersetzung viel Zeit in Anspruch genommen. Lamprecht beschränkte sich nicht auf die bloße Einübung der Musik: Nach Aufbereitung der Partituren fertigte er eigenhändig die benötigten Instrumente und Schlägel an, die erst jene extrem leise Dynamik ermöglichten. Außergewöhnliche Klangkörper wie Flusssteine, ausgebaute Xylophonstäbe oder zusammengeheftete Büroklammern kommen bei der Aufführung zum Einsatz. Mit der Vertiefung in Febels Œuvre trägt Philipp Lamprecht, der regelmäßig mit Komponisten aus Europa, Asien und Amerika zusammenarbeitet, nicht nur zur Bereicherung seines eigenen Repertoires bei, sondern auch zur Verbreitung und einem besseren Verständnis für ungewohnte Klangwelten. Aufführungen der Stücke waren bereits in Leipzig und Bozen zu hören, weitere Auftritte sind geplant.