Improvisation im planbaren Designprozess
Ausgemustert, weggeworfen, verschrottet werden Dinge, weil sie Neuem Platz machen mussten, sich in der Wohlstandsgesellschaft die Reparatur nicht mehr lohnt oder ihr früherer Besitzer sie schlicht „nicht mehr sehen“ konnte. Auf Schrottplätzen oder im Müll entdeckt, sind es Ausgangsmaterialien für Juri Spetter.
Wie würde die Welt ohne neue Produkte aussehen? Was geschieht, wenn wir mit dem, was wir heute haben, auskommen müssten? Wir würden umgestalten, reparieren und neu kombinieren. Ausgangspunkt für Improvisation im Sinne von Neuverwendung ist immer auch "Not" und die Wertschätzung von Gebrauchsgütern und Rohstoffen. Der Designer betrachtet Improvisation und den freien Umgang mit Materialien als unerlässlich für das Entstehen von neuem. Er will ausloten, inwiefern Aspekte der Spontangestaltung in den planbaren Designprozess eingebunden werden können. Ganz konkret hat er ein verlassenes "Messihaus" (Sinnbild für die Überproduktion der modernen Welt) als Materialquelle genutzt und aus den zusammengesammelten Gegenständen durch spontanes Gestalten neue Gegenstände für den Gebrauch erschaffen. Die Arbeit versteht sich als Statement für den alternativen Umgang mit Werkstoffen und vorhandenen Produkten.