Changing of the Guard
Radiostationen haben ein großes Interesse daran längere Momente der Stille, auch bekannt unter dem Begriff "dead air", zu vermeiden. Daher gibt es in der Sendekette zwischen Radiostudio und Funkmast eine sogenannte silence bridge, ein Gerät, das bei anhaltender Stille anspringt und sie mit einem vorbereiteten Musik-Programm überbrückt. Die Arbeit "Changing of the Guard" von Knut Aufermann bietet eine künstlerische Alternative: eine kontinuierlich laufende Klanginstallation als Quelle für die silence bridge und als immer verfügbares Klangelement, mit dem Programmlücken geschlossen werden können. Die Installation besteht aus zusammengeschalteten Audio-Hardware-Komponenten. Die Art der Zusammenschaltung der einzelnen Audio-Geräte bildet die Komposition von "Changing of the Guard". Im Rahmen des internationalen Radiokunst-Festivals "Radio Revolten" im Oktober 2016 war die Klanginstallation mehrfach zu hören. Vom Turm des ehemaligen physikalischen Instituts der Martin-Luther-Universität am Friedemann-Bach-Platz in Halle (Saale) gesendet, fungierte sie zunächst als Testsignal für die 2 Festivalradiofrequenzen 99,3 MHz und 1575 kHz und diente somit als frühes Erkennungszeichen der "Radio Revolten". Doch auch während des Festivals war sie bei Programmausfällen und bei der Sendung "Knut Aufermann's hour of silence" hörbar. Das Herz der Installation bildete ein digitales Audio-Mischpult, dessen programmierbare Verschaltung mit 30 verschiedenen Variationen bestückt war, denn die Installation sollte sich während des Festivals nicht wiederholen. Die Umstellung des Wächters der Stille, das "changing of the guard" und die damit einhergehende Verschiebung des Klangbildes, konnte täglich zu einem festgelegten Zeitpunkt vom Festivalpublikum miterlebt werden.