Danilo Halle

Der Künstler hat ein fundiertes Konzept für Kunst (Neo-Muralismus und Wall & Space) für Halle-Neustadt erstellt: Kunst, die für die Anwohner sozial relevant ist und zugleich einen entscheidenden Impuls für die aktuelle Urban-Art Szene darstellt. Seiner Ansicht nach verhinderten Systemzerfall und mangelnde Ressourcen den – bis heute richtigen und notwendigen – Ansatz, als Kontrapunkt zur statischen Architektur Neustadts möglichst alle Giebelfassaden künstlerisch zu gestalten. Im Rahmen des Konzepts hat der Künstler Leitlinien für die optimale Balance im Umgang mit Kunst im öffentlichen Raum Halle-Neustadts formuliert. Er will dabei an die Tradition sozialistischer Wandgestalter wie Josep Renau anknüpfen und Wände nicht mehr nur als Leinwand sehen, sondern Wege und Blickachsen-Studien und Analysen vom architektonischen und sozialen Gefüge in die Planung von Wandmalerei einfließen lassen. Dazu sollte auch mit Anwohnern das Gespräch gesucht werden. Der daraus entstandene Entwurf für eine Wand (33 x 11 Meter) thematisiert die für Halle-Neustadt traditionsreichen Strukturwände aus Betonsteinen, mit denen sich Teile die Einwohner identifizieren können, andere haben diese nie als Gestaltungselement wahrgenommen. Das natürliche Schattenspiel, das sich je nach Sonnenstand verändernde Erscheinungsbild der Fassade ist ein prägendes und faszinierendes Merkmal des Stadtviertels Halle-Neustadt. Für den Entwurf wurden verschiedene Zahlenrhythmen herangezogen und untersucht (Goldener Schnitt, Fibonacci Folge und clh). Die unterschiedlichen Rechengrundlagen waren mit jeweils unterschiedlichen Abstandsmengen Grundlage für verschiedene Szenarien, die durchgespielt wurden. Entscheidendes Kriterium für den passenden Zahlenrhythmus war eine harmonische Steigerung der Betonsteine, die mit einem extrem kleinen Abstand beginnt und dennoch im letzten Bereich der Giebelwand nicht unrealistische große Maße bedeutet.