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Gerhild Ebel

Grafikerin

Arbeitsstipendium August 2021 - Januar 2022

Drei Projekte

»poesis 3.1« Umrechnung und Überschreibung von Ereignissen als infiniter Prozess Visualisierung eines Zustandes in einem Zeitalter, in dem immer neue Informationen in das hochkonzen­trierte Sprachfeld gesandt werden und eine Rezeption des Inhaltes nicht dauerhaft möglich ist. Ein tagebuchartiges Überschreiben der jeweils kürzlich aufgenommenen bildhaften Ereignisse mit aktuellen Geschehnissen findet fortlaufend statt. Ein infiniter Prozess. Es entstanden 20 Arbeiten (Ink on Kahari) im Format 32 x 32 cm. »sound of fire« Gerhild Ebel / Robert Montgomery: In Anlehnung an die Tradition der Konzeptkunst entstanden textbasierte Arbeiten zwischen Sprache und Bild. Entsprechend des Wortlauts der Fire Poems wurden die Buchstaben durch Farben des Feuers substituiert: Ein Band farbiger Streifen vergleichbar konkreter Kunst entstand, das mit der Poesie und Strahlkraft der Texte korrespondiert, die über ihre visuelle Wirkung hinaus die Muster unseres Zusammenlebens in der Gesellschaft hinterfragen. In Zusammenarbeit mit dem Londoner Künstler und Teilnehmer der Biennale Venedig Robert Montgomery wurde eine farbintensive Arbeit in Form von 10 dreiteiligen Leporellos geschaffen, die in einer Box als Edition zusammengefasst sind. Format 23 x 32 cm, Edition (Unikat), Indigoprint, 30 Seiten. »sulamith« / »todesfuge« »Sulamith«  An Zeilen eines Buches erinnernd wurden Linien mit Stacheldraht geprägt gleich einer Geschichte, die von Grenzen, Ausgegrenztheit und Gewalt in Vergangenheit und Gegenwart erzählt (Unikatbuch, Prägung, handgeschöpftes Papier/ Aschepartikel, 40 x 30 cm). In der Blattserie »todesfuge« erfolgte mittels Stacheldraht eine notenliniengleiche Prägung; eine visuelle Partitur der »Todesfuge« von Celan (Prägung, handgeschöpftes Papier, 60 x 80 cm).

Arbeitsstipendium
April – September 2006

Konzeptionelle Blattserien

Gerhild Ebel ist eine Grenzgängerin: Sie arbeitet zwischen Wissenschaft, Wort und Kunst. Alle drei Gebiete befruchten sich gegenseitig aufs Glücklichste: Die Sorgfalt der Wissenschaftlerin, der frei spielende Humor der Wortakrobatin, die formale Ausdruckskraft der Bildkünstlerin. Die konzeptionellen Arbeiten von schlüssiger Aussagedichte mit hoher ästhetischer Kraft haben über Europa hinaus bereits breite Anerkennung gefunden. In der Blattserie »the labyrinth connection« thematisiert sie die engen, kaum durchschaubaren Beziehungen zwischen der Bin-Laden-Family und dem Bush-Clan. Auf Transparentpapier gedruckte sprachliche Collagen aus Texten und verschiedene Grafiken mit labyrinthischen Strukturen sind übereinandergelegt und damit bewusst nur fragmentarisch decodierbar. Außerdem realisierte Gerhild Ebel während der Laufzeit des Stipendiums weitere konzeptionelle Serien, so »portraits«, Psychogramme in Acryl auf Leinwand, »skandinavische reise«, eine Arbeit in Digitaldruck, bei der sie Buchstaben durch Farben ersetzte, sowie »fragment«, ebenfalls in Digitaldruck, bei der die Künstlerin Text durch Grafik substituierte.

Vita
1965 geboren in Halle (Saale) | Studium der Phytopathologie, Martin-Luther-Universität Halle (Diplom 1990) | 1990-1991 Arbeit als Wissenschaftlerin im Institut für Pflanzenschutz Halle | seit 1988 konzeptionelle Arbeiten im Grenzgebiet von Kunst, Sprache und Wissenschaft (Installationen, Künstlerbücher, Grafiken, Performances, Prägedrucke, Objekte, experimentelle Literatur) | seit 1989 zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland | seit 1993 diverse Stipendien und Kunstpreise seit 1993 (zuletzt: »Grafik des Jahres 2019« Neue Deutsche Grafikgemeinschaft, Hallescher Kunstpreis 2020) | 50 Buchveröffentlichungen in verschiedenen Verlagen |seit 1990 Herausgeberin von bislang 30 original-grafischen Editionen, u.a. Herausgeberin der Enzyklopädie für Literatur und Kunst »art_lex« seit 2015 | Arbeiten in mehr als 50 Museen weltweit (u.a. Centre Georges Pompidou, Paris, MOMA New York, Victoria & Albert Museum London) | lebt freiberuflich als Künstlerin, Autorin und Herausgeberin in Halle (Saale)