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Katja Fedulova

Filmemacherin, Kamerafrau und Regisseurin

Arbeitsstipendium
März – August 2020

Das Haus das Boris Lurie baute

Die Filmemacherin, Kamerafrau und Regisseurin hate ein Stipendium für ihren geplanten Hybridfilm mit dem Titel „Das Haus, das Boris Lurie baute“ erhalten. Der Filmhandelt von Boris Lurie, der als Holocaust-Überlebender im Jahr 1946 mit seinem Vater nach New York emigrierte – im Gepäck Traumata durch die Gräuel der Shoah, die ihn zeitlebens nicht mehr loslassen sollten. Der junge Mann hat nur einen Traum: Künstler werden. Mit befreundeten Künstlern gründet Lurie die „NO!art“-Bewegung, die sich gegen Antisemitismus, Sexismus und Konsumkultur wendet. Dieses „NO!“ setzt Lurie immer wieder auf unterschiedliche Art um. Er stellt sich dem bürgerlichen Kunstbegriff entgegen und entzieht sich ästhetischen und formalen Konventionen. Einen bewussten Tabubruch begeht er, in dem er die NS-Gräuel der obszönen pornografischen Konsumkultur gegenüberstellt. Zwei Jahre nach seinem Tod im Jahr 2010 erschien mit seinem Roman „Anitas Haus“ ein Werk über den Holocaust – der Inhalt scheinbar pornografisch und gleichzeitig eine Groteske - handelt von einem KZ-Bordell mitten im gegenwärtigen New York. Dieser Roman bildete neben der dem Buch „In Riga“ den Schlüsselreiz für die Filmemacherin, sich mit der Person Boris Lurie zu befassen. In ihrem Film möchte sie hinterfragen, wer er war, warum er sich so radikal in Wort und Bild ausgedrückt hat und was sein Werk für die Gegenwart bedeutet? Im Rahmen des Stipendiums hat sie für den geplanten künstlerischen Dokumentarfilm in Spielfilmlänge, der auch Szenen aus den beiden Romanen als Tableaux vivants enthalten soll, Recherchen und Interviews durchgeführt, ein Treatment unter dramaturgischer Beratung von Kyra Scheurer verfasst, Drehorte u. a. in Riga besucht und Entwürfe zum Kostüm- und Bühnenbild der Tableaux vivants mit Daria Kronysheva gemacht.
Vita
1975 in Leningrad (UdSSR) geboren | 1993 – 1994 Studium an der Muchina Kunstakademie in St. Petersburg | 1994 – 2000 Studium an der Muthesius Kunsthochschule Kiel, Abschluss: Diplom | im Anschluss Filmstudium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin | 2012 Stipendium des Berliner Senats | 2016 Grimme-Preis-Nominierung und Grenzgänger-Stipendium sowie 2017 – 2018 mehrere Preise für den Dokumentarfilm „Drei Engel für Russland – Glaube Liebe Hoffnung“ | lebt in Diesdorf OT Reddigau