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Vladimer Khartishvili

 Filmemacher und Bildhauer

Arbeitsstipendium
September 2021 - März 2022

KULTURISTIK

Den Bildhauer beschäftigten zwei Themen: die in Weißrussland stattfindenden, maßgeblich von Frauen angeführten, Proteste und die Person und Bodybuilderin Betty Pariso, die in einem Vorhaben zusammenfließen sollen. Vladimer Khartishvili entwickelte die Idee zu einer Frauenplastik, die sich die heroische Gestalt des Herakles angeeignet hat, wobei die Körperproportionen und Muskeln an die von Bodybuilderinnen erinnern. Aber auch Machthaber wie Lukaschenko und Putin posieren gerne in ähnlicher Gestalt. Von der Thematik inspiriert, wollte der Künstler zwei identische Figuren entwickeln: eine im Stil der griechischen Klassik und eine im hyperrealistischen Stil. Die Skulpturen sollten in Ton modelliert und in Steinimitat und Silikon übersetzt werden und dann in einer Rauminstallation einander gegenübergestellt werden. Zu Beginn führte er umfangreiche Recherchen zu den Körpermaßen von Bodybuilderinnen durch und legte ein digitales Bilderarchiv an. Dazu entstanden zwei Videoarbeiten. Zudem recherchierte er, wie Frauenkörper im Verlauf der Kunstgeschichte dargestellt wurden. Durch Materialexperimente musste der Künstler feststellen, dass Ton für das Modellieren der lebensgroßen Figur nicht geeignet ist, um im Anschluss (und wie geplant) mit additivem Silikon abgeformt zu werden. Deswegen musste auf das teurere Material Plastilin umstiegen und das bereits begonnene Tonmodell verworfen werden. Da er kein lebendiges Modell zur Verfügung hatte, dauerte der Prozess des Modellierens länger als ursprünglich gedacht. Er studierte erneut Anatomie-Bücher, um gewisse Körper-Unklarheiten an seiner Figur zu lösen. Zum Ende des Arbeitsstipendiums ist die Formfindung und Modellierung abgeschlossen worden.
Arbeitsstipendium Juli – Dezember 2014

0831. Ein Animationsfilm

Der experimentelle Animationsfilm „0831“ erzählt uns die Geschichte eines außergewöhnlichen Paares, einer Schraube und einer Mutter. Sie leben in einer utopischen Welt, in der die Bewohner auf Funktionen und Nummern reduziert werden. Beginnend mit einem normalen Szenario, beide Figuren sitzen zu Hause auf der Couch, führt der Film in eine dramatische Richtung: Das Paar wird über die Medien aufgerufen, sich als Bauteil zur Verfügung zu stellen. Der Film wirft einen kritischen Blick auf gesellschaftliche Konstruktionen und deren ordnungsgebende Codierungssysteme. 2014 | Farbe | 12:00 min Drehbuch, Animation, Schnitt, Effekte: Lado Vladimer Khartishvili und das Künstlerkollektiv „Bouillon Group“ Soundmontage: Lado Vladimer Khartishvili, Dato Janezashvili, Claus Störmer
Arbeitsstipendium im Rahmen des wage-mutig Kurzfilmprogramms
August – Oktober 2016

WANDLUNG

In dem Experimentalfim hat sich der Künstler mit dem Altwerden und damit einhergehenden Einschränkungen der Sehkraft auseinandergesetzt. Während des Films durchlebt der Zuschauer zusammen mit der Protagonistin vier Phasen ihrer Erblindung. Die Abnahme der Sehleistung wird u. a. durch das zunehmende Verdunkeln des Bildes dargestellt und bedeutet so auch eine Einschränkung für den Betrachter, der schließlich kaum mehr als die Umrisse im Bild erkennt. Der Film zeigt im Wesentlichen vier Szenen, die sich aus realen und animierten Sequenzen zusammensetzen. Die erzählte Zeit umfasst die vier Jahreszeiten, wobei jede Szene - Sommer, Herbst, Winter, Frühling - 5 Minuten dauert. Als animierte Videosequenzen kommen Traumbilder hinzu, die quasi aus der Erinnerung der Protagonistin stammen und die zunehmende Dunkelheit überlagern. In das Drehbuch sind Gespräche mit alten Menschen der Region ebenso wie persönliche Erfahrungen des Filmemachers eingeflossen: die Erzählungen seiner erblindeten Großmutter und ein Experiment, bei dem er mehrere Tage mit einer Augenbinde verbracht hat.
Vita
1985 in Ordjonikidze (UdSSR) geboren, aufgewachsen in Tbilisi (Georgien) | 2001–2007 Studium an der Apolon-Kutateladse-Akademie der Künste Tbilisi | 2008 Gründung der Künstlergruppe BOUILLON GROUP | 2009–2013 Meisterschülerstudium an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle | Auswahl an Performances mit der BOUILLON GROUP: 2011 „WEIGHTLIFTERS“, Galerie für Zeitgenössische Kunst, Leipzig, sowie „ AEROBICS“, Museum für Zeitgenössische Kunst in Krakow (Polen), 2013 „ SUPRA“, Theater, Künstlerhaus Wien (Österreich), sowie „RELIGIOUS AEROBICS“, Georgischer Pavillon, 55. Biennale Venedig (Italien), 2014 „SUPRA“, Nowy Teatr, Warschau (Polen) sowie „AEROBICS“, Marabouparken Art Gallery,  Stockholm (Schweden), 2015: dass. KAAI-Theater, Brüssel (Belgien) | lebt als freier Künstler in Halle (Saale)