Arbeitsstipendium
September 2018 – Februar 2019
Der Luchs
Die Schriftstellerin hat während ihres Stipendiums an ihrem neuen realistischen Jugendroman gearbeit, der sich thematisch mit dem Entwachsen aus der Kindheit befasst und dessen Erzählung in einer deutschen Kleinstadt angesiedelt ist. In ihrer Romanfamilie gibt es drei gleichaltrige Jugendliche: Die Zwillinge Paulette und John sowie den unbegleiteten minderjährigen Flüchtling Reza, der in seiner Heimat als Kindersoldat schlimme Dinge erleben musste. Auch John findet Briefe eines Verwandten aus dem Jahr 1945, dem damals 16-jährigen Alois, der sich als "letzte Reserve" zum "Volkssturm" gemeldet hatte. Das Thema Kindersoldaten spielt in dem Roman eine zentrale Rolle und wurde der Autorin ein wichtiges Anliegen, nachdem sie mit einem jugendlichen syrischen Flüchtling ein mehrtätiges Interview geführt hatte, und dieser sie mit seiner Geschichte und seiner Kraft, Krisen zu bewältigen, tief beeindruckte. Die zentralen Konflikte, die das Buch behandeln will, sind Sinnkrise, Selbstzweifel, Schuldgefühle, Angst vor Vertrauen/ Liebe und Angst vor Verlust.
Arbeitsstipendium
Februar – Juli 2015
Avatar
Susanne Wiermann hat während ihres sechsmonatigen Arbeitsstipendiums an
einem Jugendroman gearbeitet. Die Idee zu „Avatar“ entwickelte sie während
ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit in der Lebenshilfe
in Bernburg, in der sie eine Lesegruppe gegründet hat. Der Gegenwartsroman für
Leser ab 15 Jahren, der u.a. die Themenfelder Behinderung, Diskriminierung und
Inklusion behandelt, erzählt von vier Jugendlichen – Luzie, Martin, Bastian und
Simon. Insbesondere steht das Verhältnis zwischen dem Scheidungskind Luzie und
ihrem besten Freund Martin, der das Down-Syndrom hat, im Mittelpunkt. Martin
würde gerne mit Hilfe eines Avatars besser aussehen, schneller denken und erfolgreicher
sein. Außerdem fragt er sich, ob und wie sich aus seiner langjährigen
Freundschaft zu Luzie eine Liebesbeziehung entwickeln könnte. Kann Luzie sich
tatsächlich in Martin verlieben? Oder wählt sie am Ende doch Martins
Zwillingsbruder, dem dessen genetische Besonderheit fehlt? Neben diesem Plot
werden die Drogensucht Bastians, der Crystal Meth verfallen ist, und der schulische
Leistungsdruck, den Eltern auf ihre Kinder ausüben, thematisiert. Zum Thema
Drogen recherchierte Wiermann in der Salus-Klinik in Bernburg. Besonders die
Erfahrungsberichte von Betroffenen waren für sie für eine authentische Darstellung
der Drogensucht Bastians wichtig. Susanne Wiermann hat den nachdenklichen Stoff durch eine emphatische,
personale Erzählweise in eine lockere Form gebracht und erzählt eine fesselnde
und glaubwürdige Geschichte.
Vita
1963 in Weil am Rhein geboren | 1994–2092 Ausbildung und Berufsausübung als Hebamme | 1992–1997
Studium an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg mit Abschluss Magister in
den Fächern Völkerkunde, urgeschichtliche Archäologie und Soziologie | seit
1992 tätig als Museumspädagogin u. a. im Museum der Kulturen, Basel und Federssemuseum
Bad Buchau sowie in Museen des Salzlandkreises | seit 2011 freie Dozentin beim
Museumsverband Sachsen-Anhalt | 2012 Veröffentlichung des ersten Romans „Die
Hexe von Bernburg“ im Schuster Verlag | 2013 Stipendiatin in der Akademie Haus
Sonneck, Naumburg | 2014 Stipendiatin des Kunsthofes Dahrenstedt | lebt als
freischaffende Autorin in Bernburg