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Friederike Nottrott

Keramik- und Glasdesignerin

Arbeitsstipendium
Juli – Dezember 2018

1918 – 2018 Das Ende der Mythen FELDSTUDIE VERDUN

Die Keramikerin und Glasdesignerin hat in Form einer künstlerischen Auseinandersetzung mit geschichtlichen Kriegstraumata einen Beitrag zur Erinnerungskultur geleistet. Während ihres Stipendiums transformierte Friederike Nottrott Utensilien des Ersten Weltkrieges in lebensbegleitende und friedliche Objekte, nachdem sie sich mit der Ästhetik der Waffen und anderen Werkzeugen dieses Krieges intensiv beschäftigt hatte. Die Auseinandersetzung mit der Absurdität des Krieges, der sich wie ein roter Faden durch die Menschheitsgeschichte zieht, führte sie gedanklich auf die blutgetränkten Schlachtfelder Verduns. 1916 begann in der französischen Stadt Verdun die grausame Schlacht des industrialisierten Tötens. Der Krieg ermöglichte unzählige Arten, das Leben von Menschen auszulöschen oder diese zu durch Verstümmelungen zu verunstalten. Entstanden sind drei Objektgruppen in Porzellan: Die Form der Granate des Kalibers 10,5 war Ausgangspunkt der zur als Skulptur transformierten „Geschossgranate zum Leben Kaliber 10,5“, die, wenn man ihre Einzelteile auseinandernimmt, aus einer Tasse, einem Teller, einer Vase, einem Becher und einem Glas besteht. Ausgehend von einer Handgranate für Giftgasangriffe schuf die Künstlerin einen verführerischen und beruhigenden Gegenstand: Die Handgranate ,,Calme" soll nicht vergiften, sondern Lavendelduft versprühen und damit auf Frankreich und seine Lavendelfelder anspielen. Statt mit einem Zünder ist das Duftfläschchen mit eine Handballpumpe versehen. Die Objektgruppe „Stahlhelm Produktionsschritt  #7“ zeigt den Stahlhelm M1916, der ursprünglich als Suppenschüssel konzipiert wurde, als tiefe Teller mit Motiven von Kriegsversehrten mit Unterkieferschussbrüchen. Zentrales Thema der Arbeiten ist der Einsatz von mechanischen und chemischen Waffen über Reizmittel bis hin zu Giften, für die die drei Objektgruppen sinnbildlich stehen. Die Objekte waren Teil der anlässlich des 100. Jubiläums des Endes des Ersten Weltkrieges stattfindenden Ausstellung „1918 – 2018  Das Ende der Mythen FELDSTUDIE VERDUN“ in der Lyonel-Feininger-Galerie in Quedlinburg vom 10. November 2018 bis 7. Januar 2019.
Vita
1977 in Bad Langensalza geboren | 1998 – 2007 Studium an der Hochschule für Kunst und Design Halle, Fakultät Kunst, Fachgebiet Keramik, Diplomabschluss | 2005 Auslandsstudienjahr in Tschechien an der Academy of Arts, Archtitecture and Design, Prag | 2008 Aufnahme der freiberuflichen Selbstständigkeit als Keramik-/Glasdesignerin mit Schwerpunkt Porzellandesign, Studioporzellanmarke „Death Dishes“ | 2014 Wiederaufnahme der Selbstständigkeit als Keramik- und Glasdesignerin, Neugründung und Aufbau der Studioporzellanmarke ,,Bone Idol" | lebt und arbeitet in Halle (Saale)