ARURA Spiegel des Kosmos
Während des Stipendiums arbeitete der Künstler an dem
Drehbuch bzw. Storyboard für den Kurzfilm "ARURA". Der Film befasst
sich mit einer alten slawischen Sage. Im Kern der Erzählung geht es um die
Wanderung der Seele, die in Form eines leuchtenden, mikroskopisch kleinen
Teilchens dargestellt wird und vielfältige Verwandlungen durchläuft. Auf seiner
Reise durchläuft Jivatma, wie das Teilchen genannt wird, die anorganische Welt
in Form kleinster Teilchen und Mineralien, sowie die organische Welt in Form
von Zellen, Bakterien, Pflanzen und Tieren, bevor es die Form des Menschen
erreicht. Wird der Mensch sich dieser ganzen Erfahrungen bewusst und erkennt
sich selbst, kann sich seine Seele in Form des Jivatma von der materiellen,
körperlichen Substanz befreien und schwebt zu den Sternen und Planeten. Der
Sage nach werden auf jeder Station dieser Verwandlung Informationen gesammelt
und in einem aus Hexagonen zusammengesetzten, wabenartigen Turm gespeichert.
Diese Fülle an Informationen bildet ein unerschöpfliches Wissen, dessen sich
der Mensch in der heutigen, technologisierten Welt jedoch nicht mehr bewusst
ist. Das Storyboard für den Film besteht aus mehreren Kapiteln, die sowohl
reale Aufnahmen, als auch Animationen miteinander verknüpfen. Das erste Kapitel
zeigt die Entwicklung des Jivatma bis hin zum Menschen in Form von gezeichneten
Bildern. Im zweiten Kapitel werden reale Aufnahmen aus einer
Porzellanmanufaktur gezeigt, in der die hexagonen Zellen des Turms entstehen. Im
dritten Kapitel verbinden sich die ersten zwei Kapitel, indem sich die
gesammelten Informationen des Jivatma auf den gefertigten Porzellanzellen
anordnen und sich langsam zu einem Turm, mit goldener Spitze zusammensetzen. Hier
nimmt der Künstler Bezug auf seine bereits im Jahr 2015 entstandene Arbeit Porzellanarbeit
"ARURA". Im übertragenen Sinn will der Film den existenziellen Fragen
des Lebens nachgehen: Woher kommen wir und was kommt nach dem Tod?
Repository for Germinal Choice
Der Künstler hat sich während seines Stipendiums mit dem Thema Samenbanken auseinandergesetzt und eine Installation aus
Porzellan geschaffen. Meterhohe, bipolare Aufbewahrungsgefäße füllen einen
Raum aus. Eine Seite enthält die
Information zum Spender, die andere die Information zu einer imaginären Person mit der der Samen gezielt gekreuzt
werden soll. Ziel der Arbeit war es, diese neue Form von manipulierter
Evolution zu hinterfragen.
Mutare
Ein nackter Körper, ein glückliches Gesicht, alptraumhafte Insekten, ein aufgeplatzter
Granatapfel, langsam wallende Materie – all das in einem endlosem
Prozess gleitender Wandlung, Verschmelzung. Eingesperrte Bilder, Träume,
Realitäten in Gefäßen, geformt als abstrakte menschliche Körper. Die
Ambivalenz des menschlichen Seins: Trotz äußeren Stillstands läuft in diesen fest umgrenzten Hüllen ein inneres, bewegtes Leben ab, zusammengesetzt
aus der in jedem Menschen eingeschlossenen Lebenserfahrung, seinen
Träumen, Wünschen, Hoffnungen, Emotionen, die keinem anderen zu
vermitteln sind, vielleicht auch nicht offenbart werden wollen. Masken
werden aufgezogen – wie in der Installation Pascht-Hans. Fremdheit,
trotz dichten Beieinanderseins auf engstem Raum. Im Mittelpunkt des Schaffens Alim
Pascht-Hans steht seit fast einem Jahrzehnt der Mensch und seine
»Mutationen«, wobei er in immer neuen Formen die äußeren Einflüsse auf
das Individuum und sein inneres Erleben miteinander konfrontiert.
1972 in Nalchik, Nordkaukasus/Russland, geboren | 1989–1994 Studium an der Staatlichen Kunsthochschule Krasnojarsk, Fachbereich Malerei/Grafik | 1994–1995 ebd. Lehrer für Lithographie | seit 1991 Teilnahme an Ausstellungen in Russland, den Niederlanden, Großbritannien, Deutschland, Finnland und den USA | 1998 Silbermedaille der Akademie der Künste Russlands | 1999–2002 Aufbaustudium an der Burg Giebichenstein – Hochschule für Kunst und Design Halle, Studienrichtung Bildhauerei und anschließend bis 2006 ebd. Medienkunst | 2008 Anerkennung der Jury beim 12. Internationalen Festival für computergestützte Kunst, CYNETart–08 | seit 1998 Einzelausstellungen in Russland und Deutschland | lebt freischaffend in Halle (Saale)
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