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Alim Pascht-Han

Medienkünstler

Arbeitsstipendium
Oktober 2005 – März 2006

Mutare

Ein nackter Körper, ein glückliches Gesicht, alptraumhafte Insekten, ein aufgeplatzter Granatapfel, langsam wallende Materie – all das in einem endlosem Prozess gleitender Wandlung, Verschmelzung. Eingesperrte Bilder, Träume, Realitäten in Gefäßen, geformt als abstrakte menschliche Körper. Die Ambivalenz des menschlichen Seins: Trotz äußeren Stillstands läuft in diesen fest umgrenzten Hüllen ein inneres, bewegtes Leben ab, zusammengesetzt aus der in jedem Menschen eingeschlossenen Lebenserfahrung, seinen Träumen, Wünschen, Hoffnungen, Emotionen, die keinem anderen zu vermitteln sind, vielleicht auch nicht offenbart werden wollen. Masken werden aufgezogen – wie in der Installation Pascht-Hans. Fremdheit, trotz dichten Beieinanderseins auf engstem Raum. Im Mittelpunkt des Schaffens Alim Pascht-Hans steht seit fast einem Jahrzehnt der Mensch und seine »Mutationen«, wobei er in immer neuen Formen die äußeren Einflüsse auf das Individuum und sein inneres Erleben miteinander konfrontiert.
Arbeitsstipendium im Rahmen des wage-mutig Kurzfilmprogramms Juli – September 2016

ARURA Spiegel des Kosmos

Während des Stipendiums arbeitete der Künstler an dem Drehbuch bzw. Storyboard für den Kurzfilm "ARURA". Der Film befasst sich mit einer alten slawischen Sage. Im Kern der Erzählung geht es um die Wanderung der Seele, die in Form eines leuchtenden, mikroskopisch kleinen Teilchens dargestellt wird und vielfältige Verwandlungen durchläuft. Auf seiner Reise durchläuft Jivatma, wie das Teilchen genannt wird, die anorganische Welt in Form kleinster Teilchen und Mineralien, sowie die organische Welt in Form von Zellen, Bakterien, Pflanzen und Tieren, bevor es die Form des Menschen erreicht. Wird der Mensch sich dieser ganzen Erfahrungen bewusst und erkennt sich selbst, kann sich seine Seele in Form des Jivatma von der materiellen, körperlichen Substanz befreien und schwebt zu den Sternen und Planeten. Der Sage nach werden auf jeder Station dieser Verwandlung Informationen gesammelt und in einem aus Hexagonen zusammengesetzten, wabenartigen Turm gespeichert. Diese Fülle an Informationen bildet ein unerschöpfliches Wissen, dessen sich der Mensch in der heutigen, technologisierten Welt jedoch nicht mehr bewusst ist. Das Storyboard für den Film besteht aus mehreren Kapiteln, die sowohl reale Aufnahmen, als auch Animationen miteinander verknüpfen. Das erste Kapitel zeigt die Entwicklung des Jivatma bis hin zum Menschen in Form von gezeichneten Bildern. Im zweiten Kapitel werden reale Aufnahmen aus einer Porzellanmanufaktur gezeigt, in der die hexagonen Zellen des Turms entstehen. Im dritten Kapitel verbinden sich die ersten zwei Kapitel, indem sich die gesammelten Informationen des Jivatma auf den gefertigten Porzellanzellen anordnen und sich langsam zu einem Turm, mit goldener Spitze zusammensetzen. Hier nimmt der Künstler Bezug auf seine bereits im Jahr 2015 entstandene Arbeit Porzellanarbeit "ARURA". Im übertragenen Sinn will der Film den existenziellen Fragen des Lebens nachgehen: Woher kommen wir und was kommt nach dem Tod?
Arbeitsstipendium Dezember 2009 – Mai 2010

Repository for Germinal Choice

Der Künstler hat sich während seines Stipendiums mit dem Thema Samenbanken auseinandergesetzt und eine Installation aus Porzellan geschaffen. Meterhohe, bipolare Aufbewahrungsgefäße füllen einen Raum aus. Eine Seite enthält die Information zum Spender, die andere die Information zu einer imaginären Person mit der der Samen gezielt gekreuzt werden soll. Ziel der Arbeit war es, diese neue Form von manipulierter Evolution zu hinterfragen.
Vita
1972 in Nalchik, Nordkaukasus/Russland, geboren | 1989–1994 Studium an der Staatlichen Kunsthochschule Krasnojarsk, Fachbereich Malerei/Grafik | 1994–1995 ebd. Lehrer für Lithographie | seit 1991 Teilnahme an Ausstellungen in Russland, den Niederlanden, Großbritannien, Deutschland, Finnland und den USA | 1998 Silbermedaille der Akademie der Künste Russlands | 1999–2002 Aufbaustudium an der Burg Giebichenstein – Hochschule für Kunst und Design Halle, Studienrichtung Bildhauerei und anschließend bis 2006 ebd. Medienkunst | 2008 Anerkennung der Jury beim 12. Internationalen Festival für computergestützte Kunst, CYNETart–08 | seit 1998 Einzelausstellungen in Russland und Deutschland | lebt freischaffend in Halle (Saale)