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Bernd Neumann

Kunstvermittler, Installationskünstler

Arbeitsstipendium
Oktober 2010 – März 2011

Das goldene Zeitalter. In einer Zeit als ich lernte die Bombe zu lieben

Wie schon in seiner 2010 von der Landeskunststiftung geförderten Arbeit „Die Revolution schläft nie“, beschäftigt sich Bernd Neumann in der Installation „Das goldene Zeitalter. In einer Zeit in der ich lernte die Bombe zu lieben“ mit einer ganz persönlichen Geschichtsschreibung. Die Erinnerung an einen Schulausflug, der ihn in den späten 80er Jahren aus der oberfränkischen Provinz an die deutsch-deutsche Grenze führte, dient ihm als Ausgangspunkt der Reflexion des Themas Kindheit im Kalten Krieg. Stark in Erinnerung geblieben ist der für die Arbeiten programmatische Ausruf „und hinterm Wald beginnt die Grenze.“ Vage und diffus ist die Bedrohung der atomaren Vernichtung Mitte der 80er Jahre. Um dieses Gefühl zu fassen, bedient sich Neumann des Mediums Schatten, der entstehet, wenn seine Laubsägearbeiten, die u. a. Motive wie Panzer aufnehmen, angestrahlt werden. Ein sich chaotisch durch den Raum ziehendes Seilzugsystem bewegt die Motive. Dieses Schattentheater führt den Betrachter in eine heile Kinderwelt und kontrastiert sie mit den obskuren Figuren des Kalten Krieges.

Arbeitsstipendium
Januar – Juni 2010

Die Revolution schläft nie

Was passiert, wenn eine Revolution gelaufen ist, die Ziele durchgesetzt sind und die große Ebene sich auftut vor den von den Kämpfen Erschöpften? Die Wackeren setzen sich zur Ruhe und ihre Ideale Staub an. Bernd Neumann stellt diese so wichtige Frage und begibt sich mit seiner Arbeit „DIE REVOLUTION SCHLÄFT NIE“ in die jüngere deutsche Geschichte seit Kriegsende – aber eigentlich doch global darüber hinaus, denn jede Revolution ist irgendwann einmal vorbei und entlässt ihre Kinder.

Die Installation zeigt verschiedene Einzelmodelle: „Yes we can“ streicht sich im Schatten selbst durch, handgesägte Hampelmänner, auf Platten montiert und individuell gebohrt, bewegen sich nach einer unsicht- aber hörbaren Regie. Bei „Transmission“ leuchtet eine Glühbirne über einem Fabrikgebäude des 19. Jahrhunderts, an der Wand findet sich der Schriftzug „DEUTSCHLAND/bist du fett geworden“ und vor all diesem einen Schaukelstuhl mit biedermeierlichem weißem Rüschenkissen, akkurat mit blutroten Lettern bestickt: „Die Revolution schläft nie“.

So entsteht für den Betrachter ein Frage- und Antwortspiel um die großen Themen: Utopie, wirtschaftliche und politische Revolution und das Verbleiben der Ideale, wenn ihre Fürstreiter satt geworden sind – der Anfang einer Diskussion über Ziele und Ideale einer Gesellschaft.

Vita
geboren 1981 in Lichtenfels | 2002–2003 Studium an der Werkbundwerkstatt Nürnberg | 2003–2009 Studium der Kunstvermittlung, Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle | 2005–2008 Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Fachrichtung Kunstpädagogik, Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle   Ausstellungen (Auswahl) 2009, Candide oder der Optimismus, Palais Hirsch, Schwetzingen2008, My faith is my castle, ehem. Lufschutzbunker am Stephansberg, Bamberg2007, Störfaktoren, Museum Abtei, Liesborn2007, Heimatmuseum, Junge Freunde Kunstmuseum, Bundesweite Museumsnacht, Moritzburg Halle2007, Die Wurzel aus drei ist nicht nur Malerei, Landtag von Sachsen-Anhalt, Magdeburg