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Claudia Baugut

Schmuckgestalterin

Arbeitsstipendium
Januar – Juni 2023

Schmuck als Inszenierung

Mit alternativen Materialien suchte die Diplom-Schmuckgestalterin, zu ungewöhnlichen Formaten bzw. großzügigen und opulenten Schmuckobjekten zu gelangen. Das Material dazu, Aluminium, stammt ausschließlich aus Recyclingbeständen. Es eröffnet dank seiner vorgefundenen speziellen Lackierungen oder Eloxierungen sowie durch sein spezielles Materialverhalten eine ungeahnte Vielfalt an Gestaltungsmöglichkeiten. Dabei spielen die speziellen Eigenschaften des Metalls - federnd, dünn, stabil, leicht, farbig, irisierend - eine entscheidende Rolle. Das Material bestimmt auch die Formfindung. Das vorgegebene Format des Materials führte zu einer großen Bandbreite an Gestaltungsmöglichkeiten und es grenzte in Folge der vorgefundenen, vorgefertigten Maße, wie Module, gleichzeitig ein. Die Faszination für die Künstlerin beim Arbeiten war: Beim spielerischen Ausprobieren und Entwickeln von Formen ergaben sich gleichzeitig überraschend fantastische Varianten, weit entfernt vom Goldschmieden, hin zu expressiven, sehr abstrakten und großzügigen Schmuckformen. Dank des leichten Materials konnte sie große Formate entwickeln, die insgesamt leicht, opulent, papierdünn und dabei sehr stabil sind. Die Überlegungen zum Verbinden einzelner Teile führten zu Techniken wie Falzen, Prägen, Kleben und Nieten, da Schweißen und Löten nicht möglich sind. Das Prinzip der Kette, also die umlaufende Aneinanderreihung von gleichen oder ähnlichen Formen, stoisch, nicht zentriert auf eine Mitte oder Vorderteil eines Halsschmucks ist meist Prinzip bei ihren Halsschmuckvarianten. Durch das leichte Material ist eine Opulenz, eine Übergröße, eine Inszenierung eines Schmucks wie für die Bühne möglich, die dann auch wie ein Zitat, eine Übertreibung, eine Persiflage wirken kann. Das Arbeiten mit dem Recyclingmaterial Aluminium eröffnete Claudia Baugut eine enorme Freiheit im gestalterischen Prozess. Ihre Entwicklungen von insgesamt 15 Schmuckobjekten sieht sie als eine Reihe von Entwürfen, die manchmal nicht unbedingt tragbare Exponate geworden sind, sondern im experimentellen Stadium bleiben, Schmuckobjekte sind. Entdeckt hat sie in großen Formaten eine Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten, manche ließen sich wiederum auch auf kleinere Objekte mit „edleren“ Materialien übertragen bzw. adaptieren. Der Gedanke nebenbei zum verwendeten Material in seiner Wertigkeit: Der Aufwand an Energie zur Gewinnung von Aluminium ist so groß, dass in einigen Jahren dieser Werkstoff äußerst kostbar werden dürfte.
Vita
1955 in Jena geboren | 1973 – 1975 Lehre als Goldschmiedin | 1975 – 1980 Studium an der Hochschule für Industrielle Formgestaltung in Halle – Diplom im Fachbereich Schmuck | seit 1980 freischaffend als Schmuckgestalterin tätig | seit 1994 verschiedene Lehrtätigkeiten | seit 2011 Dozentin im Kompetenzzentrum „Gestalter im Handwerk Halle“ im Künstlerhaus 188 | 1988 Bayerischer Staatspreis der IHM München | 1990 GEDOK – Kunstpreis Berlin | 2001 Kunst- und Designpreis Mitteldeutschland | lebt und arbeitet in Halle (Saale)