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Cornelia Buchheim

Malerin und Textilkünstlerin

Arbeitsstipendium April – September 2021

Myriorama – eine Zehntausendschau der Fragmente

Cornelia Buchheim plante ein dreidimensionales Myriorama, welches eine räumliche Kombination zulassen sollte. Die Segmente bestehen aus Fotografien ehemaliger Tagebauten und Figuren, die für die nächste Generation der Menschheit stehen sollen. Mittels des Druckverfahrens, dem Night-and-Day-Effekt, werden transparente Folien oder Gewebe bedruckt, sodass eine Struktur aus Bildern im Raum entsteht, welche wiederum Überlagerungen und fragmentierte Ansichten ermöglichen und je nach Standpunkt differenzieren. Die Künstlerin reflektiert anhand ihrer Arbeit das Thema der Energie und der Entropie sowie den Einfluss des Menschen auf die Welt. Sie bezieht sich auf den Diskurs des Fortschrittsbegriffs durch bildliche Gegenüberstellungen von Figur und Tagebauten. So erlaubt das Myriorama einen wandelbaren Blick auf die Energiegewinnung und auf die Landschaft. Während die Künstlerin in ihrer Projektskizze noch die Gegenüberstellung von menschlichen Figuren und menschengemachter Landschaft anvisierte, erschien ihr diese Begegnung im Laufe des Projekts obsolet. Die Begegnung findet zum einen innerhalb der Fotos statt, da die menschlichen Relationen auf allen Fotografien sichtbar sind durch Bekanntes und zivilisatorische Relikte. Zum anderen wird durch die Auswahl des Topografiemodells als äußere Form die Relation Mensch – Landschaft spezifiziert. Wir befinden uns in einer Umwelt, aber erst unser Blick stellt Landschaft her. Dieser Blick hat durchaus etwas Beschneidendes, Teilendes. So weist auch das Modell Schnitte und Raster auf. Aus dem begehbaren Myriorama wurde im Verlauf der Arbeit ein gerade noch handliches Myriorama, welches in eine surreal wirkende Landschaft einführt. Die Ordnung der einzelnen Bilder wir durch ein Modell oder Möbel hergestellt. Dank des modularen Prinzips können die hochtransparenten Bilder ausgetauscht werden. Dabei stehen die Horizontlinien und Ausschnitte der Fotografien in Beziehung untereinander. Der hochtransparente Druck auf Glas ermöglicht Bildüberlagerungen, die das Myriorama wie eine virtuelle Welt erscheinen lassen. Eine Welt in ihrer Potenz, eine als-ob Welt.
Vita
1993 in Weimar geboren | 2013 – 2020 Studium an der Giebichenstein Kunsthochschule Halle im Fachbereich Malerei/ Textile Künste – Abschluss: Diplom | 2018 – 2019 Gastsemester an der Kunstakademie Düsseldorf sowie Erstplatzierung beim Kunst am Bau Wettbewerb am Umweltbundesamt in Dessau-Roßlau und Sonderpreis der Hans und Charlotte Krull Stiftung im Rahmen des AIV Schinkelpreis 2019 | lebt und arbeitet in Halle (Saale)