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Dana Meyer

Bildhauerin

Arbeitsstipendium
Juli – Dezember 2018

Das Phlegma

Inhaltlich hat sich die Künstlerin während ihres Stipendiums mit ihrer eigenen Generation auseinandergesetzt, die nach ihrer Auffassung durch Lethargie und Selbstdarstellung geprägt ist. Das Leben zieht vorbei - Facebookprofile, Lieblingsserien und die Entscheidung über Zimmereinrichtungen, die die Persönlichkeit repräsentieren sollen, nehmen den größten Teil der täglichen Problembewältigung ein. Es bedarf keiner Energie für Dinge, die man angeblich nicht ändern kann. Protesttransparente und Streiks finden nicht statt. So wie dem Phlegmatiker fehlt es ihrer Generation an Erregbarkeit – Aktionismus liegt ihr fern. Verarbeitet hat die Bildhauerin ihre Eindrücke in der Rauminstallation „Das Phlegma“, die aus drei großen ,,Fellen" für die Wand, einem großen ,,Fell" für den Boden und zwei kleineren ,,Fellen" jeweils für die Wand bzw. einen Sockel, besteht. Die ,,Felle" sind aus geschmiedeten Stahl, welche zusammengeschweißt eine geschlossene Form ergeben. Durch eine besondere Oberflächenbearbeitung wird in der Distanz der Eindruck eines echten Felles erzeugt und erst bei näherer Betrachtung zeigt sich die lebende Materialität des verwendeten Stahls. Die ,,Felle" wurden der Form eines Zebras, eines Schwein, einem Rind, einem Opossum und einem Hasen angepasst. In der Serie ,,Das Phlegma" steht der Widerspruch im Mittelpunkt: Der reliefartige, platte, kraftlos ausgestreckt liegende Torso steht entgegengesetzt zum Volumen und der Lebendigkeit des anliegenden Kopfes. Passivität und Aktivität stehen im direkten Spannungsverhältnis. Doch die scheinbare Vitalität ist eine Illusion: Das Tier ist gejagt, gegärbt und liegt als Trophäe im Wohnzimmer oder in einem Kuriositätenkabinett. Die verschiedenartigen Felle in der Serie greifen gleichsam das Wundersame und Kuriose des Sammelns, Jagens und Besitzens auf. Sie sind ein Sinnbild für Resignation und dem Streben nach Luxus und Sicherheit. Auf der anderen Seite scheinen sie durch die Erhaltung des Kopfes noch lebendig. Flach und geplättet, vergangenen Zeiten nachsinnend, erwarten sie ihre mögliche Auferstehung.
Arbeitsstipendium
September 2012 – Februar 2013

Beleibte Röhren - Schweine/ Pigs

Die Redensart „in die Röhre gucken“ hat seinen Ursprung vermutlich in der Jägersprache, in der die Röhre für einen Dachsbau steht. Der Dachsbau ist sowohl für den Jäger als auch für den Jagdhund nicht zugänglich. Wer in die Röhre gucken muss, hat also das Nachsehen, weil die Beute, der Dachs, schon an einem sicheren Ort ist. Wenn in Dana Meyers Arbeit „Beleibte Röhren“ das Schwein „Manfred“ in die Röhre schaut, kann von leer ausgehen keine Rede sein. Meyer verwendet das Motiv des Schweins als metaphorischen Fingerzeig auf das Phänomen der Überfettung in Industrieländern. Manfreds Gier führt dem Betrachter seine eigenen Verfehlungen vor Augen. Darüber hinaus ist das Projekt als eine Materialstudie zu verstehen, in der mit Stauchung und Streckung gespielt werden soll. Die Tiere, neben „Manfred“ entstanden während des Stipendiums „Martha“ und „Hilde“, sind aus geschmiedeten Stahlplatten zusammengeschweißt. Die Oberflächenstruktur weist Brüche und Öffnungen auf, die Körper sind nicht ganz geschlossen. Fettwülste überlappen die Stahlrohre, die Körper breiten sich im Raum aus, sprengen ihn fast.
Vita
1982 in Halle (Saale) geboren │ 2006 – 2011 Studium an der Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design im Fachbereich Plastik – Metall – Diplom mit Auszeichnung │ 2009 Studienreisen durch Indien, Nepal, Vietnam│ 2011 Kunstpreis der Stiftung der Saalesparkasse (Anerkennung) │ 2012 Einzelausstellung bei der Galerie Rothamel auf der Art Karlsruhe |2011 Kunstpreis der Stiftung der Saalesparkasse | 2012-2014 Meisterschülerin an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein bei Prof. Raetsch | 2013 Studienreise nach Vietnam | 2014 Kunstpreis der Stadt Limburg | 2015 Nordhäuser Grafikpreis | 2017 Studienreise nach Neuseeland | Ausstellungsbeteiligungen in Halle, Duisburg, Hof, Coburg, Altengrabow, Essen, Leipzig, Dresden, Katowice (Polen), Pecs (Ungarn), Schwarzenberg, Nürnberg, Eschborn, Karlsruhe, Frankfurt, Nizza (Frankreich), Nordhausen, Limburg, Erfurt, Köln und Erlangen | lebt und arbeitet in Lützen OT Pörsten