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Franziska Rattay

Puppenspielerin und Schauspielerin

Arbeitsstipendium
August – Oktober 2023

LOOK

Unter dem Titel „Look“ hat die Künstlerin einen interaktiven Walk Act für zwei Spieler:innen, der sich mit der Thematik des Sehens und Gesehenwerdens auseinandersetzt, geplant und umgesetzt. „Look“ ist ein Walk Act bestehend aus zwei überdimensional großen, beweglichen Augen. Jedes Auge wird von jeweils einer/m Darsteller*in gespielt. Beide Darsteller*innen müssen sich untereinander synchronisieren, sodass beide Augen vom Publikum als zusammengehöriger Blick („Look“) wahrgenommen werden können. Der Walk Act „Look“ beschreibt einen Vorgang, welcher alles, was um uns herum geschieht, in ein besonderes Licht stellt, in Augenschein nimmt und untersucht. Alltägliches bekommt durch das Anschauen der großen Augen besondere Aufmerksamkeit und wird somit Teil des spielerischen Vorgangs. Ein „Walk Act“ ist eine besondere Form des darstellenden Spiels. Der Bühnenraum ist vom Publikumsraum nicht etwa durch eine Rampe getrennt, sondern Publikum und Darsteller*innen befinden sich auf derselben Ebene/ im selben Raum. Dabei unterscheiden sich die Darsteller*innen von den Zuschauer*innen vorrangig durch das Kostüm, Masken oder skurrile Objekte. Ein wichtiges Element ist der häufige und spontane Standortwechsel, der dieser Darstellungsform den Namen gibt. Gemeinsam mit dem Konstrukteur und Puppenbauer Ingo Mewes wurde für diesen Walk Act die Auswahl der Materialien getroffen und das Grundgerüst erstellt. In seiner Werkstatt an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin entstanden in gemeinsamer Zusammenarbeit auch erste Prototypen. Seine Expertise in filigraner Schweißtechnik, Materialkunde und Werkzeugnutzung verleiht den Augen ihre Beweglichkeit, Spielbarkeit und Stabilität. In ersten Theaterproben erwiesen sich die Augen als sehr vielseitige Spielmittel. Durch die Kombination bestimmter Körperhaltungen und Bewegungen können während des Walk Acts unterschiedlichste Emotionen zum Ausdruck gebracht werden. Die größte Herausforderung während des Performens besteht darin, trotz stummen Spiels eine Verbindung zwischen den beiden Spielenden zu erzeugen. Um bestimmte Blicke und Emotionen erzeugen zu können, müssen sich die beiden Personen untereinander synchronisieren. Dies gelang z.B. durch eine Telefonverbindung und die Erprobung verschiedener choreografischer Elemente.
Vita
1991 in Halle (Saale) geboren | 2010 – 2011 Grafikdesign-Ausbildung an der J. C. v. Dreyhauptschule in Halle (Saale) | 2011 – 2015 Studium der zeitgenössischen Puppenspielkunst an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin – Abschluss: Diplom | 2014 und 2015 Weiterbildungen in den Bereichen Synchronsprechen und Camera Acting | seit 2010 Arbeiten im Bereich Theater, Film- und Fernsehen, Sprechen und Regie | 2017 – 2021 festes Ensemblemitglied des Puppentheaters Halle | lebt und arbeitet freischaffend in Halle (Saale)