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Hilde Pank

Fotografin

Arbeitsstipendium Februar – April 2020

A Snow Eye (AT) - un versehrt // in jured

Im Rahmen des Stipendiums arbeitete Hilde Pank an einer konzeptuellen Fotoserie zum Thema „Verletzung“. Mit ihren Bildern will die Künstlerin die klare Definition von Verletzung oder körperlichem Makel in Frage stellen. Hilde Panks Fokus liegt auf Menschen die Prothesen tragen. Die Fotografin geht davon aus, dass das Infrage stellen von sogenannter „Behinderung“ für unsere Gesellschaft notwendig ist. Mit ihren Fotos möchte sie einen relevanten Diskurs eröffnen. Der Arbeitstitel „A Snow Eye“ bezog sich auf ihre erste Porträtserie zu diesem Projekt. Das Modell stammt aus Indien und hat seit ihrer Geburt nur ein gesundes sehendes Auge. Das andere ist weiß wie Schnee. Sie kaschiert es permanent mit einer prothetischen Kontaktlinse. Durch die Serie hat sie begonnen, die Kontaktlinse auch in der Öffentlichkeit weg zu lassen und selbstbewusst ihren vermeintlichen „Makel“ zu zeigen. Neben dem Auge thematisiert die Fotografin Hände, Füße und Haut. Ein Modell trägt eine Armprothese. Auch sie versucht ihr „versehrtes“ Körperteil unbewusst zu verstecken. Sie trägt meist langärmlige Kleidung und nur im Privaten nimmt sie die Prothese ab. Trotzdem hat sie den Ehrgeiz alles zu können; sie treibt Sport, klettert und tanzt. Ein anderes Modell trägt eine prothetische Orthese, die ihre Beine verlängert und ihre Füße ersetzt. Sie geht damit selbstbewusst um und versteckt ihre Sprungfeder-artigen Füße nicht. Sie liebt es, tanzen zu gehen und bewegt sich ganz gewöhnlich in ihrem Alltag. In ihrem fränkischen Heimatdorf fiel sie auf. Der Ort ist von Tradition geprägt. An Feiertagen trägt man Trachten, so auch sie und ihre Familie. Hilde Pank fotografierte sie in aufwändiger Festtagstracht. Das vierte Modell erlitt starke Verbrennungen am ganzen Körper. Die Narben blieben. Nach der Heilung begann eine sehr lebensbejahende Phase für ihn. Er studierte, feierte und tanzte viel. Er ist ein erstaunlich positiver Mensch, der offen seine Narben zeigt und einen selbstbewussten Umgang damit gefunden hat. Die gesamte Serie heißt nunmehr „un versehrt // in jured“, die noch erweitert werden soll. Ziel ist es, ein noch komplexeres Bild zu schaffen. Sieben ganz verschiedene Geschichten vom persönlichen Umgang mit „versehrten“ Körperteilen sollen erzählt werden.
Vita
1988 in Eisenach geboren | 2013 Bachelorabschluss an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in den Fächern Russland- und Südosteuropastudien und Ethnologie | 2014 – 2016 Assistenz der Künstlerin Katja Weber bei Kreativkurs für geflüchtete Kinder an der Mal- und Zeichenschule Weimar | 2018 Masterabschluss an der Bauhausuniversität Weimar im Fachbereich Visuelle Kommunikation | seit 2010 Mitgliede des alternativen Kartonbuchverlags PAPKA | lebt und arbeitet in Halle (Saale)