Loading...

Ilko Koestler

Grafiker

Arbeitsstipendium Januar – Juni 2022

Purple Paper

Das Vorhaben Purple Paper war der Farbe Lila gewidmet. Die Vorstellung den Farbton des purple Zerkall als Untergrundton und Basis möglicher Bildwelten zu verwenden, war Ausgangssituation. Die Ambivalenz der Farbe faszinierte den Künstler. Lila ist eine Mischfarbe aus den Farben Rot und Blau, steht zwischen ihnen und bildet eine Brücke. Violett wird zudem in Verbindung mit der Sehnsucht nach dem Verborgenen, Geheimnisvollen, mit Mystik, Magie und nicht zuletzt mit erotischer Anziehungskraft aber auch mit Gewalt gebracht. Welche Farbzusammenstellungen erzeugen welche Wirkungen? Wie könnte das im Druckverfahren umgesetzt werden? Um Abhängigkeiten in der Werkstattnutzung (Druckwerkstatt) zu vermeiden, hat sich Ilko Koestler dann bewusst gegen eine Realisierung im Druckverfahren und für die Umsetzung dieses Projektes auf Papier als Unikat entschieden. Die entstandene Bildserie „über Monster“ zeigt Waldmaschinen und Holzfäller und knüpft an die Holzschnitte „Forsten“ und „Demut“ an. Erste spielerische Annäherung an das besondere Papier als Bildträger waren kleine Zeichnungen von Meisen im Flug. Nach wie vor gefällt dem Künstler die Idee der Tonwerttrennung als gestalterisches Element. So hat er zum ersten Mal sehr intensiv die Schablonentechnik eingesetzt. Die großen Farbflächen erinnern an frühere Holzschnitte. Unter dem Leitsatz Bildwelten auf der Basisnote mauve zu entwickeln, entstanden 13 Blätter im Format 60 x 80 cm. Pro Blatt arbeitete er meist mit 3 bis 5 Schablonen. Die durch Pochoir generierten Farbflächen verwob er mit einer Buntstiftzeichnung und Tuschemalerei.
Arbeitsstipendium im Rahmen des Klingerjubiläums
November 2019 – Juni 2020

PARADEIS – Schwarz-Blaue-Stunden – Eine Selbstbefragung in 12 Bildern

Ilko Koestler ist Grafiker und bezieht sich in seiner Buchproduktion auf die Mappenwerke Max Klingers und deren oft fragmentierte Narration. Sein original-grafisches Buch in limitierter Auflage enthält zwölf Lithographien sowie Textzitate verschiedener Quellen (von Notizen seines Sohns bis hin zu Zitaten Thomas Bernhards). Weder auf der Bild- noch auf der Textebene wird eine einzige Geschichte erzählt, vielmehr mischen sich biografische Zeitlagen, urbane und landschaftliche Szenen mit medialen oder fiktiven Elementen. Ilko Koestler betitelt sein Werk mit „PARADEIS - Schwarz-Blaue Stunden - Eine Selbstbefragung in 12 Bildern“. Es erscheint wie der Lebenszyklus einer ungeordneten Welt, die von kurzen Wortfetzen wie „ME“ oder „Flash“ oder „Freiheit“ perforiert wird. Weder der Realismus noch der Symbolismus eines Max Klingers spiegeln sich in diesen Bildwelten, vielmehr eine filmisch-expressive Imagination, die Lebenswirklichkeiten in einen Kontext stellen will. Ilko Koestler ist aber nicht nur Grafiker, sondern auch Landschaftsarchitekt. Er deponierte das Buch im Rahmen der Ausstellung „Druck und Hingabe. Eine Widmung an Max Klinger“ nicht nur als kostbares Werk in einer der Vitrinen der Turmschatzkammer des Naumburger Doms und legte die Lithografien besucherfreundlich auch als Einzelblätter in Vitrinen im Kreuzgang aus, sondern stellte ebenso die jeweils dreifarbigen Zinkplatten für jede Druckseite im Kreuzhof aus. Der Produktionsprozess des Buchobjekts wurde somit selbst als eine seiner „Baustellen“ vorgeführt.
Arbeitsstipendium
Februar – Juli 2018

Schwarze Wand – dark days. Eine Stadtvision

Inspiriert durch seinen Stipendienaufenthalt in New York hat der Grafiker eine großformatige Stadtvision konzipiert, die als Holzschnitt umgesetzt wurde. Die wandfüllende Arbeit stellt eine Essenz der bisherigen Arbeiten zu New York dar, die sich mit verschiedenen Mitteln dem Geist des Ortes nähern. So haben in einer neuen Qualität das erlebte Gewaltige, Monströse, aber auch der Charme der Stadt eine bildliche Entsprechung gefunden. Die Serie „dark days“ ist in heimische Obsthölzer - Apfel, Birne, Kirsche und Pflaume geschnitten. Die Druckstöcke sind unverleimte Bretter aus dem Aufschnitt, so dass die natürlich gewachsene Baumkante als Umrissform erhalten bleibt. Der Bild-Umriss hat einen archaischen Charakter. Das Format ist ungebändigt oder löst sich gar wieder auf. Es spiegelt die raue Lebendigkeit der Stadt wieder. In den Motiven werden Konstruktionen gestapelt, Perspektiven collagiert, Bewegung und Stillstand überlagern sich. Im Arbeitsprozess löste sich Ilko Koestler vom ausschließlichen Schwarz/Weiß. Die Motive sind in Hell-Dunkel gedacht und als einfarbige Drucke angelegt. In einer Druckvariante werden die Motive um einen Farbton ergänzt. Die darin verwendeten fluoreszierenden Farben, Vulkanrot und Grün bilden den Bildhintergrund. Sie greifen das Grelle, Laute der mit Neonlichtern erhellten Großstadt auf und bilden die Basisnote der Stadtvision.
Internationales Arbeitsstipendium: New York Juli – September 2016

blank

Die Schnittmengen von urbanem Raum und Natur sind immer wieder Gegenstand der Arbeiten von Ilko Koestler. So auch während seines Arbeitsstipendiums in New York. Den Genius Loci, den Geist des Ortes, wollte er während seiner Zeit in der Stadt erforschen. Dabei ging es ihm in erster Linie nicht um spezielle Kultstätten oder populäre Ecken der Stadt, sondern um alltägliche, profane Bereiche, um das scheinbar Unspektakuläre. Sein Augenmerk lag dabei vor allem auf den vier Fachwerkbrücken, Queensboro-, Williamsburg-, Manhatten- und Brooklynbridge, die den East River überspannen und Manhatten mit Brooklyn verbinden. Mit einer Kamera bewaffnet zog er während seines Aufenthaltes durch die Stadt, fotografierte Fußgänger, Radfahrer, Autos und die Fachwerkbrücken, die ihn so faszinierten. Das spielerische Nebenbei- und Drauflosfotografieren war seine Herangehensweise, den Geist der Stadt authentisch abzubilden zu wollen. Es entstanden Momentaufnahmen einer Reise in unterschiedlicher Geschwindigkeit, mit unterschiedlichen Zielen und Fortbewegungsmitteln. Im Atelier fertigte er anschließend erste Aquarellskizzen, die sich an den Fotografien orientierten und am Ende ihre Übertragung in eine Serie von acht kleinformatigen Holzschnitten fanden, die die verschiedenen Blickwinkel auf Architektur und Verkehr beim Überqueren der Manhatten- und Queensborobridge zeigen.
Vita
1978 in Halle (Saale) geboren | 2000 – 2008 Studium der  Landschaftsarchitektur an der Technischen Universität Berlin, Diplom | 2012 – 2014 Aufbaustudium Grafik bei Prof. Thomas Rug, Kunsthochschule Burg Giebichenstein Halle |2014 – 2016 Meisterschülerstudium Grafik bei Prof. Thomas Rug ebenda | lebt und arbeitet in Halle (Saale)