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Luise de Villiers

Modedesignerin

Aufenthaltsstipendium Ahrenshoop Oktober 2019

The second life of trash

Ziel des Stipendiums war die Gesamtkonzeption einer nachhaltigen Accessoires-Kollektion aus Ketten, Armbändern, Kopfschmuck und Broschen. Die Materialien sollten vielfältig miteinander kombinierbar sein: Stoff-, Leder- und Garnreste bzw. Proben, aber auch Metall und Plastik. Während des Stipendiums wurden zu der bestehenden Materialsammlung verschiedene Techniken recherchiert und erprobt (Makramee, Stricken, Flechten, Klebetechniken etc.). Die Modedesignerin hat während ihrer Arbeit für kommerzielle Modelabels erfahren, wie hoch die Abfallproduktion der Bekleidungsindustrie ist. Durch die Verdopplung des Kleidungsabsatzes seit der Jahrtausendwende und der um die Hälfte verkürzten Nutzungsdauer der Stücke zum Beispiel. Kleidung wird wegen ihrer günstigen Preise, Rabatte und ständigen Neuerungen oft gekauft und fast genauso oft wieder entsorgt. Als Folge haben Altkleiderexporte dramatisch zugenommen, Märkte für Second-Hand-Kleidung sind gesättigt, die Kleidung aufgrund ihrer schlechten Qualität oft nicht für den Wiederverkauf geeignet. Sie landet im Müll; häufiges Waschen von synthetischen Fasern wiederum verschmutzt die Meere. Ausreichend Gründe, um nach neuen Ansätzen und Ideen zu suchen. Mit ihrem Projekt möchte Luise de Villiers auf die Wiederverwertbarkeit alter Kleidung und die Upcyclingmöglichkeit von Stoffresten aufmerksam machen. Ihre Vision dabei ist gewaltig: die Modebranche zur Realisierung von Nachhaltigkeitsprojekten zu animieren und damit eine Umorientierung im Konsumverhalten der Verbraucher zu fördern. Die von der Künstlerin erstellte Kollektion ist vielseitig und enthält – fast – alles, was im Alltag getragen wird. Nicht nur Kleidung, auch Schmuck. Eine Kette aus bunten Stoffresten in Form eines Nashornes zeigt wunderbar was sie ausmacht: Schönheit und Nachhaltigkeit.
Vita
1983 in Halle (Saale) geboren | 2005 – 2007 Studium an der ESMOD – International University Group in Paris – Abschluss Diplom Modedesign | 2008 Gewinnerin des „Prix spécial de la mairie de Paris“ | 2009 – 2010 Residenzstipendium in Paris | 2010 Gewinnerin des Shinmai Creators Project, internationaler Modewettbewerb | 2012 – 2013 Dozentin für Modedesign bei ESMOD in Tokio, Japan | 2012 2. Platz im internationalen Wettbewerb „Beaujolais Nouveau“ | 2014 – 2017 Trenddesignerin für COMMA, S. Oliver GmbH in Rottendorf | seit 2018 Dozentin für Modedesign an der Akademie Deutsche Pop in Leipzig | lebt und arbeitet in Halle (Saale)