Sabine Kunz

Im Jahr 1990 malte die Künstlerin ihr Bild „Die Tanzenden“ auf die Berliner Mauer. Damit drückte sie als Kunstabsolventin aus Halle/Saale im Jahr nach dem Mauerfall ihre Freude über die neuen Freiheiten aus. Mehr als 30 Jahre später präsentiere Sabine Kunz nun den Entwurf für die Skulptur „Mother/Mutter“, die für eine Aufstellung auf den Freiflächen der East Side Gallery in Berlin konzipiert wurde. Die Plastik entwickelte sie in Erinnerung an die vier West-Berliner Kinder, die zwischen 1972 und 1975 am Kreuzberger Ufer, gegenüber der East Side Gallery, in den Grenzfluss Spree fielen und ertranken. Das Stipendium sollte dazu dienen, sich mit Materialien für die Skulptur vertraut zu machen, einen Modellentwurf 1:20 in Absprache mit der Stiftung Berliner Mauer herzustellen, die Arbeitsschritte zur Umsetzung in Originalgröße zu erarbeiten, Kosten zu recherchieren und Unterstützer zu finden. Zunächst entstanden Tuschzeichnungen. Eine Zeichnung war die Grundlage für den Laserschnitt des entstandenen Entwurfs in matten Edelstahl, auf dessen Grundplatte (20 x 30 cm) sich die "Sitzende, trauernde Mutter und ihr weglaufender Sohn mit Ball" (Höhe 25 cm) befindet. Außerdem entstanden Modelle aus rotem Ton mit einer Grundplatte von 36 x 24 cm mit einer "kompakten Stehenden, wie auch zugleich einer sitzenden Mutter mit Sohn" sowie der favorisierte Entwurf mit einer statischen Mutter, die allein oder mit Sohn steht bzw. stehen kann. Die Künstlerin gab dieser Mutter die Hand vor ihr Gesicht, um die große Betroffenheit und den Schmerz zu verdeutlichen. Die Präsentation und Diskussion zu den Entwürfen fand am 1. Oktober 2022 in Berlin statt. Die Umsetzung des favorisierten Entwurfs ist in Lebensgröße vorgesehen und soll in Bronze oder Edelstahl ausgeführt werden.