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Sebastian Gerstengarbe

Grafiker

Arbeitsstipendium
März – August 2017

Verdrehte Klischees und ehrliche Gespräche

Der Künstler hat an zwei parallel laufenden Projekten gearbeitet: Zum einen entstand eine Zeichnungsserie vorwiegend im Format 70 x 100 cm , in der jeweils zwei Bilder in einer Zeichnung nebeneinander gelegt oder gegeneinander verschoben werden, um so Gegensätze, Analogien und Beziehungen zu suggerieren. Während des Stipendiums hat er sich dazu mit der visuellen Rhetorik von Bildredakteuren beschäftigt und ist dann dazu übergegangen selbst slapstickartige visuelle Behauptungen aufzustellen: Was, wenn nach den Waldarbeitern Sprayer am Baumstapel vorbeikommen und ihre neonfarbene Marke hinterlassen, und danach vielleicht noch Wahlkämpfer, Nihilisten, Straßenbauer und Ikonenmaler? Was, wenn eine Schallplatte mit einem Fleischspieß verwechselt wird? Was, wenn ein Handy-Affe in die zoologische Sammlung geht? Was, wenn sich einen fleischfressende Wasserpflanze, eine altchinesische Sängerfigurine und eine Dose Pressfleisch auf einem Bild begegnen? Zum anderen hat der Grafiker mit Künstlerkollegen Interviews geführt und aufgezeichnet. Zentrale Fragen dieser Gespräche beziehen sich auf das Leben als Künstler: Wann hat es mit der Kunst angefangen? Was ist eine gute Idee? Wie arbeitet man? Und wenn nur zwei Prozent der studierten Künstler später von ihrem Beruf leben können, was macht das mit den anderen 98 Prozent?

Internationales Arbeitsstipendium: New York Oktober – Dezember 2007

Go West! Das Artist-in-Residence-Programm für New York

Vermittelt durch die Kunststiftung konnte Sebastian Gerstengarbe für drei Monate ein Atelier des renommierten International Studio and Curatorial Program (ISCP) in New York beziehen. Stipendiaten aus aller Welt können dort jeweils für ein paar Monate arbeiten und sich von der faszinierenden Stadt inspirieren lassen. Das Team des ISCP organisiert für die Künstler Kontakte zu Kuratoren, Museen, Galerien und Presse.

Kühle und genau auf die Profitmaximierung kalkulierte öffentliche Räume wie Schnellrestaurants, Raststätten, Supermärkte, Baumärkte reizen Sebastian Gerstengarbe besonders. Die Orte des Konsums, die unseren Alltag bestimmen, aus dem Nebel der Wahrnehmung aufsteigen und wirklich bewusst werden zu lassen, ist Sebastian Gerstengarbes Intention. Kein Arbeitsort schien ihm dafür besser geeignet als die USA, das »Urspungsland unserer heutigen europäischen Lebensweise«.

Vita
1973 in Halle (Saale) geboren | 1992–2000 Studium und Aufbaustudium an der Burg Giebichenstein – Hochschule für Kunst und Design Halle, Studiengang Malerei/Grafik | 2001 Ausstellung in der Blauen FABRIK, Dresden | 2005 Stipendium des Künstlerhauses Salzwedel, 2006 Ausstellung ebd. im Danneil-Museum | 2005 Kunstpreis Energie, 2006 Preisträgerausstellung in Cottbus und Dessau | seit 2006 vertreten auf der Art Cologne | 2007 Einzelausstellung in der Galerie Wilma Tolksdorf, Frankfurt (Main); 2008 in deren Berliner Dependance | freischaffend in Halle (Saale) tätig Publikationen: Sebastian Gerstengarbe. Meine Zeichnungen sind ein bißchen zerwohnt, Katalog zur Preisträgerausstellung Kunstpreis Energie, Vattenfall Cottbus, Meisterhaus Muche Dessau, 2006 Sebastian Gerstengarbe. Singen, Halle, 2005