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Freitag,
04. Dezember 2015

bis Sonntag,
06. Dezember 2015
Ausstellung/ Symposium/Führung
Neuwerk 11, Halle

Sammeln und Jagen, Kartografieren und Abbilden

Projekt Rezeptionsforschung an Kunst im öffentlichen Raum - Die Bodeninstallation Grabungsstaedte in Halle (Saale)

Vor einer Dekade wurde das Kunstwerk Grabungsstaedte in Halle (Saale) im Stadtteil Silberhöhe der Öffentlichkeit übergeben. Die fortschreitende Veränderung der Bodeninstallation durch die Inbesitznahme durch Menschen, Pflanzen und Tiere sowie die natürliche Korrosion ist künstlerisches Konzept. Das Projekt Rezeptionsforschung Kunst im öffentlichen Raum umfasst archäologische, botanische, zoologische und stadträumliche Analysen und setzt diese in der Grabungsstaedte in einen Zusammenhang. Das Kunstwerk verändert sich über die Zeit. Was hat sich entwickelt – welche Pflanzenarten, welche Tiere haben sich angesiedelt, welche baulichen Veränderungen sind zu beobachten, welche Ursachen haben sie, was gibt es über die überregionale und lokale Wahrnehmung zu befinden?

In der Diskussion um den Umgang mit Kunstwerken in schrumpfenden Städten während des Symposiums Spur der Steine 2003 entstand die Idee zur Grabungsstaedte. Ein Plattenbaurest bleibt mit seinen Grundmauern erhalten, wird ausgestattet mit Möbeln aus Beton nach den ursprünglichen Plänen und „öffnet eigentlich das ursprünglich Private – den Wohnraum – der Öffentlichkeit, während die umliegenden Häuser für den Betrachter verschlossen bleiben“ (Aus der Begründung der Jury zum mfi Preis Kunst am Bau 2006). Mehrfach war das Kunstwerk – insbesondere durch die Verleihung des mfi Preis Kunst am Bau – in der regionalen und nationalen Presse sowie in der internationalen Fachpresse. Es war Location für Filmaufnahmen und Reflektionsfläche für die Gedanken und Träume zahlreicher Besucher. Viele Veranstaltungen haben in der Bodeninstallation stattgefunden. Im September war die Grabungsstaedte offizielle Station am Tag des offenen Denkmals 2015 – für ein zehn Jahre altes Kunstwerk ein skurriler und fantastischer Moment. In Kooperation mit Wissenschaftlern der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und weiteren Experten sollen fachliche Analysen der Bodeninstallation erarbeitet werden. Archäologen haben ihre Zelte im Kunstwerk aufgeschlagen und analysieren diese archäologische Fundstätte fachgerecht. Des weiteren sollen die Themenfelder Botanik, Zoologie, Bauzustand, kunstwissenschaftlicher und stadträumlicher Zusammenhang betrachtet werden.

In der Ausstellung in der Kunststiftung Sachsen-Anhalt werden die aktuellen Ergebnisse des Projekts vorgestellt und im Symposium in den übergreifenden Zusammenhang der Stadt mit ihren Kunst- und Denkmalen gebracht. 

Einzelheiten

Symposium
Wozu Kunst in der Stadt?
5. Dezember 2015, 14:30 – 16 Uhr
Um Kunstwerke im öffentlichen Raum, Denkmale und deren Rezeption geht es in einem Symposium. Wie viel Raum lässt jede Generation den Zeugnissen und Relikten vergangener Menschen-generationen, gedanklich und räumlich? Welche Formen der Erinnerung scheinen angemessen, welche geboten, welche sind verzichtbar? Wie erinnern wir uns? Wieviel Denkmal, wieviel Kunst braucht es? Die zahlreichen nach dem 2. Weltkrieg in den deutschen Städten dazugekommenen Kunstwerke stehen heute häufig in neuen Kontexten, neben Stadtmöblierung und Werbetafeln. Die angemessene Pflege der Kunst stellt die Kommunen vor große Herausforderungen. Wie umgehen mit der Kunst? Braucht die Stadt da noch neue Kunstwerke und welche künstlerischen Strategien scheinen geeignet?

Es diskutieren mit dem Publikum

  • Christine Bergmann, Künstlerin, Halle (Saale)
  • Prof. Dr. François Bertemes, Alexander Heckendorf  Institut für Kunstgeschichte und Archäologien Europas, Martin-Luther-Universität Halle (Saale)
  • Ray Peter Maletzki, Künstler und Filmemacher, Halle (Saale)
  • Harry Sachs, Künstler, KunstRePublik, Berlin
  • Dr. Johannes Stahl, Kunstwissenschaftler, Köln – Moderation
  • Frank Sydow, Vorstand Frohe Zukunft Wohnungsgenossenschaft e. G., Halle (Saale)
  • Dr. Ulrike Wendland, Landeskonservatorin, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Halle (Saale) (angefragt)

In der Ausstellung sind Fotografien, Installationen und Objekte zu sehen von Matthias Behne, Valeria Goderecci, Nina Naußed, Frauke Rahr, Claudia Fehse, Ashwin Lokapally, Udo Schmode, Ginan Seidl & Ray Peter Maletzki, Thomas Haufe (alle Halle (Saale), Karolin Leitermann (Frankfurt a.M.), Johannes Stahl (Köln), Raimund Matros (Bayreuth), Frank Heinrich Müller (Leipzig), Manfred Wittenberg (Nebra) und Dagmar Schmidt (Hannover/Langenhagen)

Öffnungszeiten und Programm
4.12.2015 18 – 20 Uhr | 18 Uhr Vernissage
5.12.2015 11 – 19 Uhr | 14:30 Uhr Symposium
6.12.2015 11 – 17 Uhr | 14:30 Künstlerführung

Sammeln und Jagen, Kartografieren und Abbilden
Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt
Neuwerk 11
06108 Halle (Saale)

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