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Aneta Koutnà – Outline

Fließend, organisch sind die Konturen der Tabletts von Aneta Koutnà. Sie erzählen vom Prozess des Glasmachens, von der heißen, zähen Masse, die immer dazu tendiert, gerundete Formen und weiche Konturen anzunehmen.

In „Outline“ scheint das Glas in der Bewegung wie zufällig erstarrt. Doch die organischen Umrisse sind wohlkalkuliert: Die Glasmasse wurde in Holzformen eingeblasen. Immer von neuem wurde flüssiges Glas mit der Glasmacherpfeife aufgenommen, das bereits Vorhandene vielfach überzogen. Mit verschiedenen Farben experimentierend, ließ die Künstlerin Schicht auf Schicht fügen.

Schließlich wurde der asymmetrische Glaskölbel von der Glasmacherpfeife abgeschnitten. Abgesägt in Höhe der Tablettränder, ist nun der dickwandige Rand sichtbar. Klar definiert kontrastiert die geschliffene und polierte Kante mit der amorphen Form. Opak, erlaubt sie Einblicke zwischen die äußere und innere Schicht, für die Aneta Koutnà kräftige Farben auswählte.

„Inspiration ist dabei weniger ein See im Speziellen als vielmehr ein subtiles Gefühl das bei der Betrachtung der leichten Wellen und der gekräuselten Oberfläche der Gewässer aufkommt“, beschreibt Aneta Koutná ihre Gedanken dazu. „Mein Ziel ist es, dass Form und Farbgebung aus dem Prozess des Glasmachens entstehen und im besten Falle auch davon erzählen: Glas als amorphe Flüssigkeit hat die Tendenz, sich gerne in einer runden Form herauszubilden. Aus diesen Überlegungen resultiert eine weiche, fließende Kontur, die für die technische Umsetzung in Glas sehr gut geeignet ist.“

Zu den zwei Varianten ihres Tabletts wurde Aneta Koutnà durch die zahlreichen Seen in Sachsen-Anhalt inspiriert. Viele davon sind geflutete Tagebaue. Ihre erfolgreiche Renaturierung ist wie die manuelle Glasfertigung für die Künstlerin zum Symbol modernen Denkens im Umgang mit Tradiertem geworden: Bei beidem findet sich die Erinnerung an Vergangenes und die Möglichkeit des Wandels zu einer zeitgemäßen Nutzung. Bei beiden legt sich so Schicht auf Schicht. Und diese Entwicklung ist nicht zu Ende: Was heute UNESCO-Welterbestätten sind, ist bekannt. Doch welche werden es in der Zukunft sein? Von welchen sind wir bereits umgeben?

 

Aneta Koutnà wurde 1988 in Brno (Tschechische Republik) geboren, studierte an der Fachschule für Kunst und Handwerk Velké Opatovice in der Fachrichtung Keramik, anschließend an der Jan Evangelista Purkyně Universität Ústí nad Labem, Fakultät für Kunst und Design im Fachbereich Glas. Nach einem Studienaufenthalt an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle als Erasmusstudentin kehrte sie dorthin zum Masterstudium im Fachbereich Keramik- und Glasdesign zurück. Ihre Arbeiten waren u. a. in Ausstellungen in München, Mailand, Halle, Weimar und Hannover zu sehen. Mit Marija Skoko hat sie das Studio SPOLEK gegründet, wo beide Gegenstände aus Glas und Keramik für den Innenbereich entwickeln.



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