Loading...

Atelier Triftstraße: Film statt Ausstellung

 

Der Plan stand, lange schon. „Wem gehört der Platz?“ hat man sich im Atelier Triftstraße gefragt. Gemeint ist der Platz an der Lutherlinde, ein schöner kleiner Stadtraum – wenn da nicht der Verkehr wäre. Die Geräusche, erzählt Philipp Eichhorn vom Atelier, hätten ihn selbst belastet. Und so kam man dort auf die Idee, die Verkehrsströme sichtbar zu machen.

Das geschah auf vielerlei Weise in dem von der Kunststiftung geförderten Projekt. Erstens wurde auf einer Videoinstallation im Schaufenster der Platz vor dem Atelier gefilmt und das Bild live auf einen Bildschirm übertragen; eine spezielle Software erkannte Gesichter der Passanten und setzte farbige Rechtecke davor. Zweitens wurden auf dem Platz Wege von Passanten mit farbiger Kreide nachgezeichnet – Fußgänger, Radfahrer, Hunde. Die Muster, aber auch leere, weil kaum frequentierte Flecken übertrug Hanna Müller-Kaempffer mit Aquarellfarben auf Leinwand. Drittens verwandelte Philipp Eichhorn die Geräusche des Autoverkehrs, ihren Rhythmus vielmehr, in farbige Schraffuren. Danilo Halle schließlich übertrug, viertens, die Bewegung in Schriftzeichen.

Das konsequente Arbeiten hat so leidlich funktioniert. „Hanna hat zwei Kinder, ich habe zwei. Wir waren oft mit der Betreuung beschäftigt. Ich habe auch versucht, abends zu arbeiten, aber das ist mir nicht so leichtgefallen“, erzählt Philipp Eichhorn. Umso erstaunlicher, dass Hanna Müller-Kaempffer, Philipp Eichhorn und Danilo Halle ihre Pläne so eindrucksvoll umsetzen konnten. Ihre Arbeiten konnten sie bis Mitte Dezember noch, immer sonntags, im Atelier zeigen, das Interesse daran war groß. Die geplante Ausstellung musste dann allerdings entfallen. „Wir mussten umdenken“, sagt Philipp Eichhorn, „und haben einen Stop-Motion-Film produziert, der seine eigene Sprache spricht und nunmehr ein eigenständiges Kunstwerk und mehr als nur eine Dokumentation unserer Arbeit ist.“ „Movement“ heißt der Film, unterlegt ist er mit eigens dafür komponierter Musik des Jazzpianisten Adrian Zendeh.

Auch das zweite Thema des Künstlerkollektivs, „Konstruktion“, muss alternativ angegangen werden. Digital heißt die Lösung in Pandemiezeiten, und so soll ein Medienkünstler in den nächsten Wochen eine 3D-Animation des Ateliers erstellen, in der die einzelnen Positionen präsentiert werden.

Der Film „Movement“ kann abgerufen werden unter:

https://www.youtube.com/watch?v=jba2nQ-CHJM

 



Bildergalerie »

Zurück zur Übersicht