Loading...

Büste eines Dichters – Bettina Jungrichter: „Teekanne“

Bettina Jungrichter: Kette „Teekanne“

„Das Geschirr meiner Mutter“ nannte Bettina Jungrichter ihre Arbeiten, bei denen sie sich von Scherben nicht nur inspirieren ließ, sondern sie auch verarbeitete. Die Künstlerin fand zerbrochenes Porzellan schon immer bedauerlich, wenn es sich dabei um ein Lieblingsstück oder ein Erbstück aus Großmutters Zeiten handelt. Als ihrer Mutter ein Teil eines Meißner Services mit Insektenmotiven zu Bruch ging, herrschten zunächst Ärger und Bedauern. Dann aber brachten die bruchstückhaften Insektenbilder Bettina Jungrichter auf die Idee, sie künstlerisch zu verarbeiten, also den ursprünglichen Gebrauchsgegenstand in eine künstlerische Ebene zu transferieren. Wichtig dabei war ihr neben der Form vor allem das Dekor, das, aus dem Zusammenhang gerissen, die Scherbe zu einem selbstständigen Einzelstück werden lässt. Dadurch kann sie zu einem zentralen Element eines Schmuckstückes werden. Interessant erschien der Künstlerin zudem das Aufgreifen und Weiterentwickeln der Bilder des Dekors in Metall oder andere Materialien, wodurch die Scherbe im Schmuck integriert wird. Und gleichzeitig erst zu solchem wird.

Die Kette „Teekanne“ besteht aus Silber und Teilen einer Teekanne, aus China stammend und mit floralem Muster versehen. Sie war beschädigt und wohl deshalb von ihrem Besitzer aussortiert worden. Bettina Jungrichter trennte den unteren Rand der Bruchstücke des Deckels ab und nutzte die Einzelteile als Kettenglieder, der Griff des Deckels wurde mit eingehängt. Ein kleines Bruchstück mit einem Schmetterling bildet den Verschluss.

An zerbrochenem Geschirr hängen immer auch Erinnerungen, gute und auch schlechte. Bettina Jungrichter hat eine Möglichkeit gefunden, sie zu bewahren.

 

Das Schmuckstück von Bettina Jungrichter schmückt die Büste eines Dichters, Marmor, 1. Hälfte 4. Jh. v. Chr., Petersburg, Ermitage (Gipsabguss)

Die Geschichte der Menschheit ist untrennbar mit dem Auf- und leider auch dem Niedergang von Hochkulturen verbunden. Für die der Antike nimmt Griechenland als „Wiege der Demokratie“ eine zentrale Rolle ein. Freilich ist diese „Herrschaft des Volkes“ nicht gleichzusetzen mit unserer heutigen Vorstellung von Demokratie – zumindest in den meisten westlichen Ländern –, und dennoch liegt genau in dieser Epoche, die sich einige hundert Jahre vor unserer Zeitrechnung zugtragen hat, das Fundament unserer heutigen Gesellschaftsform.

Neben einer politischen Ordnung, basierend auf einem Prinzip der Volkssouveränität, die das gesellschaftliche Leben in bestimmten Strukturen verlaufen ließ, zählten auch Wissenschaft und Bildung zu einer wichtigen Säule des öffentlichen Lebens. Neben allem Hang zur Religion, die sich im antiken Griechenland nicht durch einen Gott, sondern gleich einen ganzen Olymp voller Götter auszeichnete und die fester Bestandteil des täglichen Lebens waren, blühten in dieser klassischen Zeit die Wirtschaft, aber auch Kunst, Kultur und Wissenschaft auf. Somit legten griechische Denker den Grundstein für die heutigen Wissenschaften und haben das damalige von Mythen und Göttern geprägte Weltbild durch ansatzweise philosophische und naturwissenschaftliche Erklärungsversuche ersetzt. Die Liste der Philosophen ist lang, aber sicherlich darf der Name Sokrates als ein Begründer der philosophischen Lehre nicht ungenannt bleiben. Sein Schüler Platon richtete die gleichnamige Akademie (387/6 v.Chr.) ein, und Athen wurde seitdem zu einem Ort, an dem führende Philosophenschulen entstanden.

Darüber hinaus liebten die Griechen und auch die Römer spannende Geschichten. Von reisenden Dichtern ließen sie sich Helden- und Göttersagen erzählen. Der Dichter Homer, als Star seiner Zunft, schuf mit der „Ilias“ und der „Odysee“ gleich zwei Epen, die heute als Bestseller bezeichnet werden würden und die bis in die Gegenwart hinein die europäische Kunst- und Geisteswissenschaft prägen. Gerade die „Ilias“-Darstellung, die vom Krieg um Troja, aber auch von den Olympischen Göttern handelt, dürfte erheblich zur Entwicklung einer nationalen griechischen Religion beigetragen haben.

Kurzum, Wissenschaftler, Philosophen und Dichter genossen hohe Anerkennung in der Antike, sie dienten ihrer Stadt in diplomatischen Missionen und erhielten öffentliche Ehrungen.

Statuen und Bildnisse waren nicht nur an Orten der Lehre der Intellektuellen gegenwärtig, sondern gehörten auch auf öffentlichen Plätzen zum Teil des gesellschaftlichen Lebens. Anhänger bedachten die Bildnisse ihrer geistigen Heroen mit Gedenktagen, an denen sie bekränzt und ausgiebig gefeiert wurden.

 

 

30. März 2020

Kunststiftung Sachsen-Anhalt

——————————————-
Neuwerk 11
06108 Halle (Saale)
——————————————-

Tel.: 0345 29897297
Fax: 0345 29897295
oeffentlichkeitsarbeit@kunststiftung-sachsen-anhalt.de
www.kunststiftung-sachsen-anhalt.de
www.facebook.com/kunststiftung 
www.twitter.com/kunststiftung 
www.instagram.com/kunststiftung
heimatstipendium.kunststiftung-sachsen-anhalt.de/
www.kunststiftung-sachsen-anhalt.de/kinderleicht/

"Teekanne"

Zurück zur Übersicht