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Die Entscheidung

Lange hat es gedauert, immer wieder wurde die Jury-Sitzung verschoben – die Pandemie forderte auch hier ihren Tribut. Am 19. März war es nun soweit; die Objekte konnten von den Jury-Mitgliedern betrachtet, berührt, bewertet werden. Dabei waren: Manon Bursian, Direktorin der Kunststiftung Sachsen-Anhalt; Ingolf Kern, Direktor der Abteilung Medien und Kommunikation der Stiftung Preußischer Kulturbesitz; Dr. Wita Noack, Museumsleiterin des Mies van der Rohe-Hauses in Berlin; Prof. Barbara Schmidt, Professorin an der Weißensee Kunsthochschule Berlin und Designerin bei KAHLA/Thüringen Porzellan GmbH, und Dr. Gunnar Schellenberger, Staatssekretär für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt.

Die Entscheidung fiel weder schnell noch leicht, soviel sei verraten. Ihr Votum für Aneta Koutná begründete die Jury schließlich so: „Die Schalen ,Outline‘ von Aneta Koutná, inspiriert durch die Seenlandschaft Sachsen-Anhalts, die vielerorts durch geflutete Tagebaue entstand, stellen sowohl einen Gebrauchsgegenstand als auch ein Kunstwerk dar – eine gelungene Kombination. Das Thema des Wettbewerbs erarbeitete sie mit einem ungewöhnlichen und aktuellen Ansatz: Für sie ist ebenso wie die manuelle Glasfertigung, die seit 2015 immaterielles Kulturerbe ist, auch die erfolgreiche Renaturierung aufgegebener Tagebauten ein Symbol modernen Denkens im Umgang mit Altbewährtem geworden. Das zukunftsgerichtete Denken spiegelt sich bei ihr in einer zeitgemäßen Form wider, die mit hoher Sensibilität für Material und Farbe erschaffen wurde. Die Schalen haben durch die breite Materialstärke eine hohe physische Präsenz, die einen ansprechenden Objektcharakter vermittelt. Das Thema „Glas“ an sich ist selbst in der Gestaltung des Objekts präsent durch die organische, amorphe Form – diese „erzählt“ von der heißen zähen Masse. Verschiedene Blickwinkel auf die Schalen, die sich durch ein Spiel von Transparenz und Opazität auszeichnen, lassen einen diese immer wieder neu entdecken. Sie sind vielschichtig im wahrsten Sinne des Wortes und eine gelungene Gegenwartsinterpretation des Welterbegedankens.

Das Preisgeld beträgt 5000 Euro.

Die Jury des Glaswettbewerbes (v. l. n. r.): Manon Bursian, Dr. Gunnar Schellenberger, Prof. Barbara Schmidt, Ingolf Kern, Dr. Wita Noack

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