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Die Zeiten vergehen – eine StipendiatInennausstellung in der Kunststiftung Sachsen-Anhalt

Die Ereignisse der Gegenwart überschlagen sich, sind geprägt von Unruhe, sozialen Spannungen und Ängsten allerorten. Kämpfe um Macht, die Angst vor dem Fremden, die Unsicherheit im Umgang miteinander sind Themen, die das Leben der Menschen von Anbeginn begleiten. Die Ausstellung wirft Schlaglichter auf Ursachen und Auswirkungen. Gezeigt werden Arbeiten in verschiedenen Medien – Malerei, Grafik, Papierschnitt, Buchkunst, Fotografie, Plastik, Porzellan, Video und Installation.
Lisa Kohl zum Beispiel, die im Dezember 2018 mit einem Stipendium der Kunststiftung in der Villa Aurora in Los Angeles weilte, betrieb während ihres Stipendiums in Amerika direkte Feldforschung und suchte die Nähe zu Randgruppen, zu prekären Lebensbedingungen. Dies führte sie in das US-mexikanische Grenzgebiet. Ihr in der Ausstellung zu sehendes Werk THE LINE ist eine Videoinstallation, die eine Drohnenaufnahme vom Grenzzaun in Tijuana zeigt, begleitet von einer Stimme aus dem Off. Ein Mann erzählt von seiner Abschiebung aus den USA, von seiner Verzweiflung, seiner Hoffnung. Im gleichen Raum zeigt Lisa Kohl ihre Fotoserie SHUT DOWN DREAMS / ANGELS IN FALL oder SHELTER. Lebendige Skulpturen in verschiedenen Landschaften Kaliforniens werden symbolisch zu Stellvertretern der Ungesehenen. Reale Dokumentation und performative Inszenierung stehen nebeneinander. Die Begriffe Sichtbar- und Unsichtbarkeit, Innen- und Außenraum, Intimität und Fremdheit sowie Identität und Anonymität werden auf widersprüchliche Weise hinterfragt.
Auch Dana Meyer widmet sich in ihrer Stahlplastikserie Das Phlegma einem Phänomen unserer Zeit, die geprägt ist durch Lethargie und Selbstdarstellung. Das Sammeln und Werten von Informationen und Hintergründen gilt als zu umständlich. Der Phlegmatiker ist nicht länger nur ein Temperament, sondern Normalzustand geworden. Formal orientierte sich Dana Meyer bei der Umsetzung der Thematik an Teppichvorlegern und Jagdtrophäen. Sie sind Sinnbild für Resignation, dem Streben nach Luxus und Sicherheit.

Eine StipendiatInnenausstellung mit: Anne Deuter, Annette Funke, Tobias Gellscheid, Sven Großkreutz, Murat Haschu, Ulrike Jänichen, Lisa Kohl, Dana Meyer, Yvonne Most, Christin Müller und Friederike Nottrott.

Zur Ausstellung erscheint ein Mitmachheft für Kinder, mit dem sie kreativ die Ausstellung entdecken können.

Eröffnung: Dienstag, 28. Mai 2019, 19 Uhr

Zur Begrüßung sprechen:

Manon Bursian, Direktorin der Kunststiftung Sachsen- Anhalt,
Dr. Gunnar Schellenberger, Staatssekretär für Kultur im Land Sachsen-Anhalt, Dr. Ines Janet Engelmann, Kuratorin der Ausstellung

Musik von Hannes Lingens. Er stellt seine LP „Pieces for Percussion“ (Umlaut Records 2019) mit dem Percussions- Solo „Flut“ vor.

Begleitprogramm

Sa, 15. Juni 2019, um 15 Uhr
Kinderkunstnachmittag
BUCHbar – Entdecken, Experimentieren & Kombinieren mit Anne Deuter
Anmeldungen bis zum 7. Juni 2019 unter:
oeffentlichkeitsarbeit@kunststiftung-sachsen-anhalt.de
Für Kinder ab 8 Jahren / Teilnahmebeitrag 5 €
Kuratorenführung mit Dr. Ines Janet Engelmann
Die Teilnahme ist beim Kauf einer Eintrittskarte inbegriffen.

Di, 18. Juni 2019, um 19 Uhr
Künstlergespräch
Yvonne Most im Gespräch mit Ben Garit Hernandez, freier Journalist beim MDR Kultur, über ihr Fotobuch „Die Erinnerungen der Anderen“.
Auf der Suche nach Verortung, Heimat, Identität spürt die Fotografin Yvonne Most in ihrem Buch nicht nur der Geschichte ihrer sudetendeutschen Großmutter nach. Mit analog aufgenommenen Porträts, Stillleben und Landschaften baut sie eine Brücke in die Gegenwart und zeigt, wie allgegenwärtig das Thema Flucht ist – unabhängig von der eigenen Herkunft. / Eintritt frei

DIE ZEITEN VERGEHEN
29. Mai – 30. Juni 2019
Mi – So und feiertags 14 – 18 Uhr
Eintritt: 3 €, ermäßigt 1 €
Kunststiftung Sachsen-Anhalt
Neuwerk 11

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