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Etienne Dietzel – Johann-Friedrich-Danneil-Museum Salzwedel (Altmarkkreis)

Etienne Dietzel –  Erratischer Block

Gesteinsablagerungen, die nicht in das geologische Bild einer Region passen, und deswegen einen vermeintlichen Fremdkörper darstellen, werden als Erratiker bezeichnet. Solche Findlinge irritieren. Ihr Auftauchen am vermeintlich falschen Ort wurde früher mit Geschichten erklärt, die von Hexen oder Riesen handelten. In diesen alten Erzählungen steckt gewissermaßen ein „Gegengift“ zu den Mythen der Gegenwart. Umso bedeutsamer sind für Etienne Dietzel jene Orte, an denen solche Geschichten stattfinden können. Einen hat er mit dem Danneil-Museum in Salzwedel identifiziert. Dort stieß er auf die Geschichtensammlung „Sagenhafte Steine in der Altmark“. Darin werden Fragen nach Herkunft und Bestimmung als identitätsstiftende Elemente aufgeworfen, durch die die Steine zu einem Sinnbild des modernen Lebens in einem globalisierten Netz des steten Rauschens werden. Ausgangspunkt seiner Arbeit bildet ein Katalog aus Fototexturen von Steinen aus der Sagensammlung. Diese Texturen werden auf ein generiertes, soll heißen fiktives 3-D-Modell eines Steins projiziert. So, wie die Findlinge auf die Mythen gelegt wurden, legt sich das Bild der Steine auf die fiktive Form und schreibt ihr eine vermeintliche Entstehungsgeschichte ein. Als großformatige Prints sollen die Bilder mit der Monumentalität der eigentlichen Steine kokettieren, vor allem aber die Fehlstellungen und Verschiebungen sichtbar machen. Um eine Auseinandersetzung über die Grenzen der eigenen künstlerischen Arbeit hinaus führen zu können, möchte der Künstler im Anschluss eine öffentliche Wanderung zu den Orten führen, die in der Sagensammlung des Dannail-Museums eine Rolle spielen.

Vita: geboren 1986 in Bad Salzungen, absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Steinbildhauer und war bis 2012 in diesem Beruf tätig. Im Anschluss studierte er an der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein in Halle. 2019 erhielt er ein Graduiertenstipendium des Landes Sachsen-Anhalt und erhielt den 1. Preis im Wettbewerb zur Gestaltung des neuen Planetariums in Halle. Dietzel lebt als freier Künstler in Halle.

 

Johann-Friedrich-Danneil-Museum Salzwedel

Das nach dem Historiker Johann Friedrich Danneil benannte Regionalmuseum zeigt Exponate aus der Geschichte der westlichen Altmark und der Hansestadt Salzwedel. Ein Anziehungspunkt ist die Salzwedeler Madonna. Und auch der Weinbergaltar von Lucas Cranach dem Jüngeren ist ein überregional bekanntes Werk. Historische Möbel, Waffen, altes Zunfthandwerk, Meisterwerke der Kirchenkunst und andere Objekte zeugen von der Kunstfertigkeit altmärkischer Handwerker und Künstler. Besucher können außerdem die Geschichte des Salzwedeler Baumkuchens erkunden. Traditionell bedeutsam ist die auf Johann Friedrich Danneil zurückgehende Sammlung archäologischer Funde. Das Museumsgebäude ist ein eindrucksvoller Renaissancebau, ein ehemaliger Stadtsitz der hier ansässigen Adelsfamilie von der Schulenburg. Zum Museum gehört das Jenny-Marx-Haus, das einen Sonderbereich zur Person der in Salzwedel geborenen Sozialistin und Ehefrau des Kommunisten Karl Marx beherbergt, und außerdem die Langobardenwerkstatt in Zethlingen, die als museumspädagogisches Zentrum genutzt wird.

www.museen-altmarkkreis.de

 

 

 

 

 

 

 

 

Salzwedel - Danneil-Museum (c) Matthias Ritzmann

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