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Gutes Möbeldesign prägt Räume!

Interview mit der Design-Studentin Judith Burgard, die gerade den Sonderpreis der Kunststiftung für Teilhabe und gesellschaftliches Engagement im Rahmen des Designpreises der Burg Giebichenstein gewonnen hat.

Biegsam, minimalistisch und allseits modifizierbar – mit ihrer Möbelserie „Instant“ hat die Studentin Judth Burgard den Sonderpreis für Teilhabe und gesellschaftliches Engagement der Kunststiftung Sachsen-Anhalt beim Designpreis der Burg Giebichenstein gewonnen.

„Instant“ ist eine Möbelserie, die flach und platzsparend geliefert und mit kochendem Wasser aufgegossen und dabei aufgebaut wird. Nach dem Trocknen erreicht das Material die gleiche Stabilität wie zuvor. Die Serie besteht aus einem neuen Plattenwerkstoff, der 100 Prozent natürlichen Ursprungs ist und das holzeigene Lignin als Bindemittel nutzt, um so hart zu werden. Burgards Serie macht deutlich, wie mit innovativen, nachhaltigen und organischen Materialien ein ansprechendes und zeitgemäßes Möbeldesign entwickelt werden kann.

Geboren wurde Burgard 1997 in Würzburg. Nach dem Abitur hat sie zunächst eine Goldschmiedelehre in Pforzheim absolviert. Seit 2019 studiert sie Industriedesign an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle.

Im Interview mit Kevin Hanschke spricht sie über Ihre Leidenschaft für das Möbeldesign, die besonderen Experimente mit Materialien und ihre zukünftigen Projekte.

Wie ist die Idee für deine Möbelserie entstanden?

Ganz zufällig eigentlich. In einem Seminar an der Burg Giebichenstein hatten wir die Aufgabe, etwas innovatives aus vorgegebenen Formen und Materialien zu designen. Es war von Anfang an klar, dass ich etwas mit Möbeln machen möchte. Dann habe ich lang experimentiert, wie man das Material biegen kann. Erst habe ich versucht, es nur zu erhitzen. Aber allein mit Hitze hat es nicht funktioniert. Deswegen kam die Idee auf, es einfach mit heißem Wasser, aufgebrüht mit Hilfe eines Wasserkochers, zu versuchen. Ich habe in das Material Streifen eingearbeitet, in die das Wasser eindringt und von denen aus sich das Material für das Möbelstück biegen lässt. Das war eine große Überraschung!

Welche Potenziale hat die von dir entwickelte Biegetechnik? 

Man kann damit großartige Möbel entwickeln, bauen und zusammenstecken. Mich hat es bei der Entwicklung sehr gefreut, eine Lösung zu finden, die auch mit einem leichten Augenzwinkern verbunden ist. Im Ernst, die Biegung mit Wasser ist ja zunächst ein wenig abwegig und lustig, aber trotzdem funktioniert es und sieht wirklich gut aus. Es ermöglicht, viele Formen selbst zu entwickeln. Zudem hat es viele logistische Vorteile. Die Bestandteile der Möbelstücke können gut gelagert werden. Sie sind leicht transportierbar und können als „Flat Pack“, also im flachen Zustand, geliefert werden. Zudem kann man sie gut zusammenbauen. Es braucht nur wenige Arbeitsschritte, die eigentlich jeder einfach verstehen kann. Trotz dieser Einfachheut gibt es eine große Vielfalt an unterschiedlichen Anwendungsbeispielen.

Welche Rolle spielt das Design bei deiner Möbelserie?

Das Design und der vorrausgehende Entwurf waren für mich ganz essentiell. Von Anfang an wollte ich, dass das Design minimalistisch und vor allem einfach ist. Dahin mit dem Endprodukt zu kommen, war ein sehr langwieriger Prozess. Ich habe mich am längsten mit dem Design beschäftigt. Das Material, dessen Verhalten und dessen Eigenschaften, waren ab einem bestimmten Punkt klar. Das Design hat sich daraus entwickelt. Wie vorhin erläutert, wollte ich gern offensichtliche Steckverbindungen schaffen und zugleich einen schönen Stuhl entwickeln, den man auch gern Zuhause hat, den man gern betrachtet und der zugleich funktional aber auch ein ästhetisch anspruchsvolles Objekt ist. Zudem wollte ich bei der Möbelserie ein Grundkonzept zugrunde legen, das immer wieder erweitert und fortgeführt werden kann.

Hast du dich schon immer für das Möbeldesign interessiert?

Gutes Möbeldesign prägt Räume und damit unser Leben! Möbel als Designobjekte waren für mich immer spannend und gerade an der Burg Giebichenstein ist das Möbeldesign eine ganz besondere und wichtige Teildisziplin des Bereiches Industriedesign. Ich würde auch gerne in Zukunft Möbel designen und in diesem Feld meine Karriere beginnen.

Was sind deine nächsten Pläne?

Erst einmal absolviere ich ein Praktikum bei einem bekannten Möbeldesigner in Hamburg. Zudem suche ich gerade nach einem passenden Projekt für meine Bachelorarbeit und recherchiere dazu. Ich habe auch da große Lust auf eine Designarbeit mit Möbeln. Ich hoffe, dass dafür eine Möglichkeit besteht, so ein Projekt angeboten wird und ich gute Ideen dafür habe.



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