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Hermann Grüneberg – Der Herr der Engel

Hermann Grüneberg, 1983 in Weimar geboren, ist viel herumgekommen. Mit 19 Jahren, nach seinem Zivildienst, ging er auf Wanderschaft. Die Erfahrung von Arbeit, sagt er, habe den Wunsch in ihm nach etwas anderem geweckt. Zunächst fuhr er per Anhalter in Richtung Pyrenäen, dann wurde er zum Pilger. Ein Gefühl des Getragenseins habe er damals gehabt, erzählt er. Hermann Grüneberg kommt aus einem Pastoren-Haushalt – zum Glauben oder zu Gott habe er dennoch nicht gefunden auf dieser Reise. Die Bilder aus Kunstwelten aber hat er in dieser Zeit in sakralen Räumen gesammelt.

Diese Eindrücke führten dann zur Holzbildhauerlehre. Aber: Eine Zumutung für die Meister sei er gewesen mit seiner Vorstellung von der Kunst im Heute, und so führte sein Weg weiter. Es folgte das Studium im Bereich Plastik/Keramik an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Hermann Grüneberg war dann Meisterschüler, und danach zog es ihn wieder in die Welt. Diesmal nach Südamerika, dessen Kunst ihn wiederum stark beeinflusste. Bei all seinem Tun hat ihn der Halt seiner Familie begleitet; seine behütete Kindheit, so sagt er, habe ihm die nötige Leichtigkeit verliehen. Auch heute noch erfährt er viel Zuspruch von der Familie – seine Engel freilich wurden noch nicht thematisiert.

Die sind ebenfalls Teil der Stipendiatenausstellung „VERWANDELT“. Künstlerkollege Rüdiger Giebler sagte über sie: „Seine figurativen Plastiken sind ausgewachsene Hausgeister. Dämonen und Helfer des Alltags. Die stehen im Raum selbstbewusst und zart, schwerfällig und steifbeinig. Das sind die Mitbewohner, die eh immer da sind. Ein feiner Vorschlag in alltagstauglicher Spiritualität. Sie sehen aus, als würden sie nicht mal selbst an ihre eigenen Fähigkeiten glauben. Man kann sich ruhig ihre keramische Materialisation ins Haus stellen. Der Golem aus der Kindertagesstätte. Wenn das Künstliche sich ermächtigt und diese Wesen das Laufen lernen, kommen sie nicht weit. Die seltsamen Gesten der Gestalten sind drohend und wehklagend und Hilfe suchend zugleich. Und wem es von Nutzen ist, für den sei es ein Spiegel der eigenen Desorientierung. Frei von Schwermut und Anmaßung sind das Meditationen über den Schöpfungsmythos.“

 

vita

1983 in Weimar geboren

2005 Holzbildhauerlehre

2008–2015 Studium an der Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design im Bereich Plastik/ Keramik, anschließend Meisterschüler

2013 Arbeitsstipendium in der Majolika-Manufaktur Karlsruhe

2015 1. Platz und Umsetzung „Kunst auf dem Johannisplatz“, Jena

Preisträger des Frechener Keramikpreises

2016 Heitland Honneur, Stipendium der Heitland Foundation Celle

Keramikpreis der Stadt Oldenburg

2019 Künstlerischer Mitarbeiter an der Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design

lebt und arbeitet in Halle/Saale

Kunst im öffentlichen Raum in Celle, Halle, Jena

 

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