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Internationales Arbeitsstipendium Tharangambadi – Stefan Schwarzer

Stefan Schwarzer: „Tharangambadi Reports“ und „200 Postcards for Halle“

 

Anlässlich des Tharangambadi-Arbeitsstipendiums der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt und der Franckeschen Stiftungen reiste Stefan Schwarzer auf Spurensuche zu den einstigen Orten der Dänisch-Halleschen-Mission nach Indien.

Wie einst der deutsche Missionar, Bartholomäus Ziegenbalg, suchte er den Dialog mit den dort lebenden Menschen. Gespräche und Beobachtungen wurden dabei direkt vor Ort in Tagebuchberichten und in individuellen Zeichnungen dokumentiert. Das war im vergangenen Jahr, und Stefan Schwarzer war wirklich produktiv in dieser Zeit. Zwei Projekte hat er verwirklicht: Als „Tharangambadi Reports“ hat er seine in Indien angefertigten Zeichnungen und Tagebuchtexte in einer Collage mit ausgewählten Briefen, Berichten und Kupferstichen aus den „Halleschen Berichten“ aus dem 18. Jahrhundert sowie Interviews mit den Einwohnern in einem Künstlerbuch vereint.

Als zweites hat Stefan Schwarzer den Workshop „200 Postcards for Halle“ realisiert, basierend auf der 300 Jahren alten Tradition, Wissen und Kultur auszutauschen. Schließlich hatten im Verlauf der fast 150jährigen Missionsgeschichte Missionare regelmäßig Briefe und ausführliche Berichte zu August Hermann Francke, seinen Mitarbeitern und Nachfolgern nach Halle geschickt. In dem Workshop konnten Kinder und Jugendliche aus Indien ihre eigene Postkarte individuell mit Buntstiften gestalten und auf der Rückseite eine Botschaft an einen Adressaten in Halle hinterlassen.

 

Stefan Schwarzer ist in Tharangambadi vielen Menschen begegnet. Eine Menge Freunde hat er gefunden; den Bewohnern der von ihm festgehaltenen Häuser hat er Kopien seiner Bilder geschenkt. Er hat sich viel erzählen lassen und war erstaunt, mit welch großer Freundlichkeit und Offenheit ihm begegnet wurde. Meistens jedenfalls – er berichtete auch von Schulkindern, die es sich zur Aufgabe gemacht hatten, ihm seine Buntstifte zu mausen. Auch das, fand Stefan Schwarzer, gehört aber dazu, lebt man für eine Weile in einer fremden Kultur. Überhaupt fiel der Zeichner dort auf – als Europäer, als Deutscher gar erregte er Aufmerksamkeit.

Die Erfahrungen mit den Einwohnern vor Ort, aber auch mit den Umständen – bei 35 Grad im Schatten draußen zu sitzen, die Gerüche, die Intensität, die Menschen – sind genau die Gründe, aus denen er gerne reist. Und die seine Bilder prägen. Seine Wahrnehmungen, sagt er, übertrügen sich immer auch auf seine Zeichnungen. Dass diese eines Tages doch noch im Ziegenbalg-Museum in Tharangambadi ausgestellt werden können, ist seine große Hoffnung.

 

 

aus: 200 Postcards for Halle, Stefan Schwarzer

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