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Aphrodite von Knidos – Mareen Alburg-Duncker: „Halsschmuck Oasis II“

Mareen Alburg Duncker: „Halsschmuck Oasis II“

Die Lieblingsorte Mareen Alburg Dunckers sind Oasen. Mit diesen Orten verbindet sie Stimmungen, Erfahrungen, Gefühle, Menschen. Ihre Wahrnehmungen sollen in ihre Arbeiten einfließen, dabei aber nicht als Abbild der realen Umgebung. Vielmehr sollen sich aus den gespeicherten Gedankenbildern und Empfindungen eigene Formen entwickeln und in vertrautes Material umgesetzt werden. Beim Bearbeiten des Holzes, kraftvoll und präzise zugleich, versuchte sich die Künstlerin geistig in Landschaften zu begeben, in ihnen zu laufen und innezuhalten. Ihre Gefühle dabei sollten sich in den Holzsegmenten wiederfinden. Ihre Werke bewegen sich zwischen Objekt und Schmuck – für Mareen Alburg Duncker kleine Inseln, Orte der Erholung, die sicher in einer Behausung bewahrt und bei Bedarf getragen werden können.

Der Halsschmuck „Oasis II“ besteht aus fünf Scheiben aus Ebenholz in Reihung. Eine Seite wurde mit verschiedenen Schnitzwerkzeugen bearbeitet und gleicht einer Landschaft oder einer Gebirgskette. Rückseitig wurden die glatten Flächen in grau und rot farbig gestaltet, als Symbol der Stadtlandschaft. Verbunden sind sie mit einer Kette aus geschwärztem Silber.

Ein baskisches Sprichwort sagt, dass man lange Zeit mit Material – Metall, Holz – umgegangen sein muss, bis sie sich einem unterwerfen, bis man sie „zu seinen Gedanken“ machen kann. Mareen Alburg Duncker ist das gelungen – und Betrachter ihrer Schmuckstücke können nun ein wenig an ihren Gedanken teilhaben.

 

Die Kette schmückt den Kopf der Aphrodite von Knidos, röm. Marmorkopie nach Original des Praxiteles um 340 v. Chr., Paris, Louvre (Gipsabguss)

Aphrodite – allein der Name lässt den einen oder anderen schon hellhörig werden. Spätestens jedoch bei Erwähnung des Begriffs der Venus, wie die Römer die Göttin nannten, dürfte die Phantasie angeregt sein. Denn Aphrodite ist keine geringere als die Göttin der Liebe, der Schönheit und der Sinneslust. So viele Attribute der Superlative im positiven Sinn dürften keinem anderen Wesen der Götterwelt zuteilgeworden sein.

Als mögliche Väter werden gleich zwei prominente Vertreter der Mythologie angeführt. Zum einen wäre da Uranos, der von seinem Sohn Kronos entmannt wurde. Dieser warf die Extremitäten ins Meer, aus dessen Fluten die „Schaumgeborene Schöne“ hervorging. Halten wir uns an Homer, so ist es weniger brutal, denn Zeus tritt hier recht klassisch, wenngleich auch durch einen Seitensprung mit Dione, als Erzeuger der „Schönsten der Schönen“ in Erscheinung.

Wie auch immer, in einem waren sich die Griechen wie auch die Römer einig: Aphrodite verkörperte die vollendete Schönheit, und sie beherrschte die Kunst der Verführung vollkommen. Vermutlich sehr zum Leidwesen ihres Mannes Hephaistos, dem Gott des Feuers und der Schmiedekunst, dem sie nicht einmal Nachkommen schenkte. Dafür war ihr mit ihren Geliebten rege Fruchtbarkeit beschert. Ares, dem Kriegsgott, gebar sie mindestens drei Söhne. Auch aus der Beziehung mit Dionysos sowie der mit Hermes ging je ein Sohn hervor. Mit Anchises zeugte sie den Aeneas, jenen Knaben, der später für die Griechen zum Helden im Kampf um Troja werden sollte. Nach seinen Irrfahrten, die ihn schlussendlich nach Italien führten und wo er am Fuße des Tibers eine Stadt gründete, wurde er gar zum Schöpfer der Weltkultur Rom.

Ihrem Geliebten Adonis schenkte Aphrodite zwar keinen Nachkommen, war aber wiederum dessen innerer und äußerer Schönheit hemmungslos verfallen. Nach einem Jagdunfall, bei dem Adonis durch einen Eber tödlich niedergestreckt wurde, trauerte Aphrodite bitter. Der Legende nach soll aus jeder Träne der Aphrodite um ihren geliebten Adonis auf dessen Blutstropfen ein Adonisröschen entstanden sein.

Es verwundert nicht, dass von der antiken Liebesgöttin vielzählige Abbilder in unterschiedlichen Varianten hergestellt wurden. Jedoch übertraf das Bildnis des griechischen Bildhauers Praxiteles um 350/340 v. Chr. alles bisher Dagewesene. Mit der „Aphrodite von Knidos“ schuf er die erste weibliche Ganzkörperskulptur der Schönheit, und zwar in völliger Nacktheit! Dem Typus der Venus pudica, also dem der Schamhaften, entsprechend, bedeckt zwar ihre rechte Hand die Scham, ansonsten jedoch erscheint Aphrodite, wie die Götter sie schufen. Diese Sensation rief Skandal und Faszination gleichermaßen hervor, vor allem aber wurde die Statue zu einem wahren Touristenmagneten. Plinius schrieb: „Die Venus des Praxiteles übertrifft alle Kunstwerke der ganzen Welt. Viele haben die Seefahrt nach Knidos unternommen, bloß um diese Statue zu sehen.“

Die klassische Originalskulptur ist erhalten, zudem sind 50 großformatige Kopien überliefert. Auch in der Folgezeit der Antike blieb die schöne Göttin fester Bestandteil der bildenden Kunst. Als wohl heute populärste Darstellung gilt Botticellis „Geburt der Venus“.

 

30. März 2020

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"Oasis II"

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