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Max-Klinger-Haus, Großjena

Anregung und Entspannung zugleich fand Max Klinger während der letzten 17 Jahre seines Lebens auf seinem Weinberg in Großjena. Das kann nicht verwundern angesichts der malerischen Landschaft am Zusammenfluss von Saale und Unstrut in nicht ferner Nachbarschaft der Domstadt Naumburg – beides eine lohnenswerte Beigabe bei einem Besuch des Klingerschen Wohnhauses, seiner Radierwerkstatt und der Grabstätte. Die Dauerausstellung des Klinger-Hauses vermittelt einen sehr umfassenden Eindruck von Leben und Werk des Künstlers, gekrönt von ihren Glanzstücken: den von Klinger selbst entworfenen und geformten Kachelöfen. Ergänzt wird die Schau durch wechselnde Sonderausstellungen; vom 12. September bis zum 31. Oktober 2020 ist hier das im Rahmen von „Druck und Hingabe: eine Widmung an Max Klinger“ entstandene textile Kunstwerk von Mariechen Danz zu sehen.

Den Weinberg nebst historischem Weinberghaus kaufte Max Klinger 1903, zusätzlich pachtete er das obere Haus, einen ehemaligen Schafstall. Den ließ er wenige Jahre später erheblich erweitern, um für sich und seine langjährige Gefährtin Elsa Asenijeff ein präsentables Wochenendhaus mit Veranda zu haben. Der Umbau wurde 1914 beendet, Klinger zog ein. Immer öfter verbrachte er seine Zeit hier statt in Leipzig. In seinem „Radierstübchen“, dem unteren Haus auf dem Weinberg, entstanden in den Jahren bis zu seinem Tod zahlreiche Radierungen, darunter der Zyklus „Das Zelt“, und viele Exlibris. Zeichnungen, Aquarelle und Ölbilder hat der Künstler ebenfalls hier begonnen.

Großjena zog den Künstler aber noch aus zwei weiteren Gründen an: Da war zum einen der Wein, rot und weiß, produziert mit Hilfe eines einheimischen Künstlers. Zum anderen aber war da Gertrud Bock. Die damals 17jährige hatte er 1910 kennengelernt; sie stand ihm Modell und wurde zum ständigen Gast in Großjena. Die ohnehin schon als „schwierig“ wahrgenommene Else Asenijeff reagierte zunehmend eifersüchtig, zum endgütligen Bruch zwischen beiden kam es 1916.

1919 erlitt Max Klinger zunächst einen Unfall und danach einen Schlaganfall; fortan war er auf der rechten Seite gelähmt. Er zog nun endgültig nach Großjena und heiratete Gertrud Bock. Trotz der starken körperlichen Einschränkungen arbeitete Klinger weiterhin an seinen Ofenkacheln, nun mit der linken Hand. Am 4. Juli 1920 starb er in Großjena, am 8. wurde er beerdigt.

Die Gestaltung seines Grabes gab die Witwe Klingers dem Leipziger Bildhauer und Freund Johannes Hartmann in Auftrag. Auf Wunsch Klingers wurde die Bronze „Der Athlet“ hinter dem Grabmal aufgestellt. Hartmann schuf außerdem zwei Pfeiler mit den Porträts von Klinger selbst und von Getrud Bock – sie wachen am Eingang der Grabanlage.

 

Der Weinberg nebst dem Wohnhaus, die Radierwerkstatt und das Grab in Großjena können besichtigt werden:

Blütengrund 3 | 06618 Naumburg-Großjena | Tel.: 03445 – 230823 oder 703503

Öffnungszeiten 2020:

  1. April bis 1. November- Dienstag bis Sonntag 10-17 Uhr, Montag Ruhetag

An Feiertagen wie Ostermontag und Pfingstmontag etc. geöffnet.

Eintritt: 4,00 Euro / ermäßigt 3,00 Euro – Kinder und Schüler frei

Gruppen (ab 10 Personen):  p. P. 3,00 Euro

Führungen: zuzgl. 40 Euro (nur auf Voranmeldung)

 

https://mv-naumburg.de/klingerhaus

Das Max-Klinger-Haus (Foto: Stadt Naumburg)

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