Loading...

Robert Hahn, Designer: Von der Bewegung zum Objekt

„Ich fand es schwierig, in einen konstanten Arbeitsfluss zu kommen, wenn die Welt um einen herum nahezu stillsteht. Außerdem ist der direkte Austausch zu anderen Menschen in dem gestalterischen Prozess besonders wichtig, der in dieser Zeit nur sehr begrenzt stattfinden konnte.“ Dagegen, sagt Robert Hahn, hätte es bei der Materialbeschaffung keine großen Einschränkungen gegeben.

Der Designer hat während des Stipendiums eine interdisziplinäre Arbeit – begonnen schon zu Studienzeiten – fortgeführt.  Er hat für „from moving to object“ eine Apparatur gebaut, die Bewegungen materialistisch festhält, d. h. in ein dreidimensionales Objekt übersetzt und somit deren physische Archivierung ermöglicht. Seine ursprüngliche Idee, ausgewählte Bewegungen mithilfe von Wasser direkt in Tonmehl zu „dreidimensional zu zeichnen“, hat nicht funktioniert; für jeden Zwischenschritt musste daher ein einzelner Apparat gebaut werden: Ein Pantograf zeichnete die jeweilige Bewegung auf, diese wurde in eine Stahlmatritze übertragen, und anschließend wurde das Tonobjekt extrudiert. Voilà, ein dreidimensionales Objekt war entstanden. Der Faltenwurf ergab sich dabei zufällig. Die Keramikobjekte sollen später gebrannt und unifarben glasiert werden. Bei der Auswahl der Bewegungen hat sich Robert Hahn auf alltägliche und scheinbar belanglose Bewegungen konzentriert wie zum Beispiel Geschirrspülen, Zähneputzen oder Stricken.

Wann es zu einer Ausstellung der Arbeiten kommt, ist natürlich nicht absehbar. Das Projekt würde Robert Hahn dennoch gerne weiterführen: „Ich könnte mir dabei zum Beispiel eine Kooperation mit einem Institut vorstellen, das bereits dabei ist, bestimmte Bewegungen zu dokumentieren und zu archivieren.“ Auch ein interaktives Ausstellungskonzept würde er gerne organisieren, sagt Robert Hahn, bei dem Gäste direkt an den Apparat angeschlossen und ihre Positionsänderungen aufgezeichnet werden.

Während sich der Designer bislang mit alltäglichen Bewegungen befasst hat, wird er sich zukünftig den bedrohten widmen, wie er sagt: „Solche, die durch Industrialisierung, Digitalisierung und Globalisierung zunehmend an Bedeutung verlieren und nicht mehr an die nächste Generation weitergegeben werden und dadurch verlernt und vergessen werden. Dazu zählen traditionelle Tänze, bestimmte handwerkliche Tätigkeiten, aber ganz banal auch das händische Herstellen von Pasta.“

1990 in Dresden geboren | 2010 – 2013 Ausbildung zum Tischler mit Abschluss Gesellenprüfung | 2013 – 2019 Studium an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle im Bereich Innenarchitektur – Bachelorabschluss | 2015 Grassinachwuchspreis | 2015 – 2019 mehrere Nominierungen für den GiebichenSteinDesignpreis | 2017 – 2019 Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes seit | 2019 freischaffend als Künstler und Designer tätig | lebt und arbeitet in Halle (Saale)

 

 

 

 

 

Keramikobjekt der Bewegung des Schnippelns (R. Hahn)

Bildergalerie »

Zurück zur Übersicht