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Sebastian Richter – Kulturerbe

Sebastian Richter – Kulturerbe

Neben Aneta Koutnà ist Sebastian Richter der einzige der Künstler, der bereits seit Längerem mit Glas arbeitet. In dem Material entstanden mehrere große Installationen. Als Maler schuf er raumgreifende monochrome Bildkörper im Spannungsfeld zwischen Abstraktion und Farbfeldmalerei.

Für den Wettbewerb entwickelte Sebastian Richter eine fünfteilige Gefäßserie. Die Anzahl entspricht der der Weltkulturerbestätten in Sachsen-Anhalt.

Wichtig waren ihm bei seinem Entwurf Reminiszenzen an das Bauhaus-Prinzip: Deshalb entwickelte er ein Modulsystem. Dies ermöglichte ihm die Herstellung von Gefäßen mit gleichem Durchmesser, doch verschiedenen Höhen inklusive passgenauen Deckeln aus ein und derselben Form.

Für die fast perlmuttartige Optik wurde mit einem weißen Opal-Überfang gearbeitet: Auf das kristalline Glas wurde dafür eine dünne weiße Farbschicht aufgebracht. Diese blies der Glasmacher in den rotationssymmetrischen, gewässerten Formen zu Zylindern auf. Nach der Kühlung wurden sie auf die gewünschte Höhe geschnitten und die Kanten poliert. Durch das Opalglas schimmert die im Heißverfahren aufgebrachte innere Schicht aus 24-karätigem Gold.

Mehrere Aspekte des Glasmacherhandwerks fanden hier zusammen – vereint wurden sowohl Tradition als auch Kreativität und Innovation.

Die weißen Zylinder, als schlichte geometrische Form aus der Vollkommenheit des Kreises erwachsend, sind die Basis für eine goldene Umhüllung von mehr oder weniger Kostbarem. Im alltäglichen Gebrauch der Gefäße wird mit dem Konservieren und Schützen aber auch dem Benutzen von Dingen im gleichen Bewusstsein gehandelt, wie es gesellschaftlich mit den Welterbestätten getan wird. Sebastian Richter dazu: „Die Idee des Bewahrens von Schützenswertem ist in den von mir entwickelten Gefäßen als Formgebend verankert. Ohne einer genauen Zuordnung steht jede Zylindergröße exemplarisch für eine der
fünf Weltkulturerbestätten Sachsen Anhalts. Im alltäglichen Gebrauch der Gefäße, so meine Vorstellung, wird mit dem konservieren und aufheben/ schützen von Dingen im gleichen Bewusstsein gehandelt, wie es gesellschaftlich mit besagten Weltkulturerbestätten getan wird.“

 

Sebastian Richter wurde 1978 in Dresden geboren und studierte an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, wo er derzeit lehrt. Seine Arbeiten sind in Kirchen in Rüsselsheim, Hofgeismar (beide in Hessen) sowie Rostock zu sehen. Er stellte u. a. in Leipzig, Luzern (Schweiz), Regensburg, Berlin, Chicago, Tokyo, Abu Dhabi und Rom aus. Er arbeitet in Halle und Leipzig.



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