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Simone Distler – Fundstücke aus dem Wald

Simone Distler faszinierte die Vielfalt von Bäumen, Stämmen, Geäst und Blattwerk bei Wanderungen durch den Harz und den Thüringer Wald.
Ihre Eindrücke vom froststarren, durch Schnee verwunschen wirkenden Wald setzte sie in ihrer „Strukturensammlung“ um. Sie trug Spuren, Fragmente zusammen. Manches Mal zoomen die Ansichten ganz nah an einen Baum heran – die Schneelast wird in pastoser oder auch flüssiger Farbe wiedergegeben, manches Mal überzieht – Baumgruppen abstrahierend – ein Liniengeflecht das Papier. Das Spiel mit Strukturen schafft einerseits die räumliche Illusion eines Waldes und bricht andererseits durch Auslassungen oder Betonungen das Bekannte auf. Der Kreislauf der Jahreszeiten, des Sterbens und des neu Entstehens, die – nur scheinbare – Unabhängigkeit vom Menschen, waren Gedanken, die ihre Arbeit im Atelier beeinflussten.
„Dvala“ (Winterschlaf) untersucht den Einfluss von Licht- und Schattensituationen auf die Atmosphäre. Das Gemälde schwebt zwischen Formabgrenzung und verschwimmenden Farblasuren. Hier definiert das Licht den Raum. Oft sind nur Schemen sichtbar, vieles ist im Dunkeln verborgen. Im Triptychon „Waldstück“ bleibt die Grundierung der Leinwand offen präsent und verweist so auf das Vergehen, den Wechsel des Gewordenen. Alle Motive Simone Distlers eint eine Stille an der Grenze zur Abstraktion.
Die Künstlerin sagt über ihre Arbeiten: »Was ich sehe, versuche ich einzuordnen und zu fassen, doch wenn ich meine, verstanden zu haben, genau dann differenziert, entzieht oder widerlegt sich mir dieses. Es schiebt sich immer erinnerte Wirklichkeit ins Betrachten, und so wird mir jedes Bild zu einer Denklandschaft.«

 

vita

1982 geboren in Dettelbach am Main, Unterfranken
1999–2002 Ausbildung zur bekleidungstechnischen Assistentin und Modeschneiderin
2002–2008 angestellt im Modevertrieb Authentic Style in Marktbreit
2008–2009 Weiterbildung in der Haller Akademie der Künste, Schwäbisch Hall
2009–2014 Studium Malerei bei Prof. Ute Pleuger an der HKD Burg Giebichenstein, Halle, Diplom
2014 Anerkennung der Stiftung der Saalesparkasse Halle
2014–2016 Meisterschülerin von Prof. Ute Pleuger, Malerei
2016 Beteiligung am Ausstellungsprojekt „Metaphysical Spaces/Viewfinder“ in Seoul/Südkorea, bezuschusst von der Kunststiftung Sachsen-Anhalt
2017 Katalogförderung der Ostdeutschen Sparkassen Stiftung „Signifikante Signaturen“
2020 Artist in Residence, Kulturkollektiv Goetheschule e.V. Lauscha, Thüringen

Ausstellungen u. a. in Berlin, Frankfurt/M, Augsburg, Wesseling, Kiel, Würzburg, Bonn, Basel, Leipzig

lebt und arbeitet in Erdeborn

Simone Distler, Dvala, 100 x 140 cm, Mischtechnik auf Papier, 2019

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