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Steffen Braumann – Ein bisschen wie in Lynch-Filmen

Behütet ist Steffen Braumann aufgewachsen. Er ging nicht in den Kindergarten und hatte so genug Zeit, sich mit Bildern zu beschäftigen. Das tat er schon früh, er war fasziniert von den Welten, die sich ihm darboten, tauchte tief in sie ein und zeichnete selbst. Beruflich verschlug es ihn zunächst in einen ganz anderen Bereich des Lebens: Er lernte BMSR-Techniker. Merkte freilich schnell, dass er seinen Traumberuf nicht gefunden hatte. Er gründete ein Kino und studierte später an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle Spielmitteldesign und Malerei/Grafik. Letztlich, so erzählt er, habe er über Salvador Dalí zur Kunst gefunden.

Manchmal, erzählt Steffen Braumann, werde er bei seinen Streifzügen durch die Natur von ganz besonderen Stimmungen erfasst. Nicht nur das Sehbare ergreift ihn dann, sondern da ist mehr, eine Art übersteigerte Wahrnehmung. Ein bisschen wie in David Lynch-Filmen, sagt er.

Seine Inspiration erhält Steffen Braumann besonders intensiv in heimischen Landschaften. Da passiere etwas mit ihm, sagt er. Sei er in fremden Gegenden unterwegs, wie zum Beispiel kürzlich im Bayrischen Wald, geschehe das nicht. In der Stipendiatenausstellung „VERWANDELT“ ist sein Zyklus „Saaletal“ zu sehen. Durch seine überfeinerte Sensibilität in eigentümliche Stimmungen versetzt, nimmt Steffen Braumann die Wirklichkeit vielfältiger wahr als der Wanderer mit kühl-rationalem Blick. Verwandelt sind Gegenden des Saaletals, die der Künstler bei zahlreichen Streifzügen besuchte, sich niederließ, zeichnete und diese Motive schließlich im Atelier kontinuierlich und intensiv weiterbearbeitete und radierte.

Die realen Landschaften, durchsetzt mit Unwirklichem, verweben sich mit Mensch, Tier und fantastische Wesen. Personen werden von Vegetation überwuchert, eingekapselt, Tiere lassen sich zahm auf ihnen nieder. Wie schon in früheren Zyklen entstanden durch die kontinuierliche und intensive Bearbeitung vorgefundener Motive der Wirklichkeit parallele Realitäten. Zu entdecken sind Räume im Schwebezustand, uneindeutige Bildwelten. Unweigerlich werden durch die Grafiken Fragen evoziert wie: „Was ist Wirklichkeit?“ und „Welche Realität wird auch als real bewertet?“.

 

vita

1966 in Bernburg geboren

1989–1991 Ausbildung zum Siebdrucker

1991–1994 Gründung des Studiokinos „La Bim“, Halle

1991–1995 Studium der Spielmittelgestaltung an der Burg Giebichenstein – Hochschule für Kunst und Design Halle

1995–2000 ebd. Studium der Grafik bei Prof. Thomas Rug

seit 2001 freischaffender Maler und Grafiker

2006 Preisträger des MERKUNST-Preises, Merseburger Kunstverein e.V.

zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen in Jena, Halle, Kressbron …

lebt und arbeitet in Halle Saale

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