Arbeitsstipendium
Februar – Juli 2022
Jerusalemkonstrukt
Während des Arbeitsstipendiums hat der Komponist Stadtspaziergänge in Jerusalem mit Originalkopfmikrophonen aufgenommen. Nachdem ein Grundstock des Aufnahmematerials angelegt war, folgte das Durchhören und die Auswahl des Materials und die Bearbeitung der ausgewählten Teile. Daraufhin wurden die Aufnahmen arrangiert. Für das, für Radio oder als Veröffentlichung auf Tonträger gedachte, Stück „Jerusalem Lost & Found“ ist Hannes Lingens, was die Dramaturgie angeht wie bei einer musikalischen Komposition vorgegangen, d. h., dass die Aufnahmen ungeachtet ihrer örtlichen Herkunft und auch eventuell deutlich hervortretender Konnotationen in kleine Teile zerlegt und nach musikalischen Kriterien neu zusammengefügt wurden. So entstand ein subjektives, mosaikartiges Porträt Jerusalems. Die Aufnahmen wurden außerdem für eine Klanginstallation verwendet, bei der weniger die horizontale Bewegung der musikalischen Dramaturgie in den Vordergrund gestellt wurde, sondern Tiefe und Vielschichtigkeit der einzelnen übereinanderliegenden Aufnahmen. Eine ortsspezifischen Vierkanalinstallation für die Klangkunstgalerie „Tea House“ in Jerusalem entstand. Das Stipendium hat es Hannes Lingens ermöglicht, als Komponist weiter in den Bereich Klangkunst vorzudringen. Es gab ihm einen Rahmen dafür, sich dem Material „Umgebungsklang“ anzunähern und einen Standpunkt im Bereich des Field Recording zu finden.
Arbeitsstipendium
Januar – März 2016
25 Kompositionen für Quartett
Das Arbeitsstipendium, während dessen die grafische
Komposition „25 Stücke für Quartett“ entstand, ermöglichte es Hannes Lingens,
sich drei Monate lang konzentriert dem Komponieren zu widmen und in einer für ihn
neuen Technik, dem Siebdruck, zu arbeiten. Das entstandene Werk schließt an vorangegangene
Kompositionsgruppen an und basiert auf der Frage der Wechselbeziehung zwischen
visueller Wahrnehmung und auditivem Erleben. Wie wirkt eine grafische Partitur
auf den Interpreten? Wie wirkt sich die visuelle Form der Komposition auf die
Spielweise und somit auf den Klang aus? Am Ende des Arbeitsprozesses standen
Partituren, die sowohl als Bilder Gültigkeit besitzen, als auch als
musikalische Spielanweisungen gelesen werden können: Notation als Versprachlichung
von Musik. Entstanden sind 25 grafische Kompositionen (21 x 21 cm) basierend
auf der Zahl 4 und ihrer grafischen Entsprechung, dem Quadrat. Die farbigen
Grafiken wurden im Anschluss in Form von handgebundenen Büchern als Partitur
zusammengefasst. Eine Reihenfolge oder Leserichtung wurde nicht definiert. Die
Grafiken wurden im Rahmen der Stipendiatenausstellung „Zeit für Geschichten“ in
der Kunststiftung gezeigt und im April 2016 in einem Konzert vom Berliner
Ensemble „Konzert Minimal“ musikalisch umgesetzt.
Vita
1980 in Hamburg geboren│ 2003 – 2007 Studium an der
Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ in Dresden bei Günter „Baby“ Sommer
und Michael Griener - Diplom Jazz Schlagzeug │ 2000 – 2003 privater
Akkordeonunterricht bei Henning Schober in Hamburg │ Musiker und Komponist für diverse
Tanz- und Theaterproduktionen sowie Tätigkeit als Kurator │ Mitglied der
Ensembeles OBLIQ, Konzert Minimal, Die Hochstapler und Duo│ lebt und arbeitet in Halle (Saale)