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Martin Bozenhard

Textilkünstler

Arbeitsstipendium
Juni – August 2015

Fließende Welt

Vergleichen lässt sich Martin Bozenhards Arbeit vielleicht mit einem Blick in den Himmel: So wie die sich verändernden Wolken zu freien Assoziationen anregen, verführen die zahlreichen Details seines großformatigen Wandbildes zum Gedankenspiel. Die 170 mal 300 Zentimeter große Jacquardweberei mit dem Titel „Fließende Welt“, die scheinbar immer neu sich bildenden Muster, Motive und Verweise, versteht der Künstler als eine Hymne auf den Eklektizismus der Gegenwart und die pluralisierte, globale Gesellschaft. In dem gewebten Bild mischen sich strenge Strukturen klassischer Zeichnungen mit der plakativen Offenheit von Streetart und einer Ornamentalkultur, die an nordamerikanisch-indigene Formensprachen erinnert. Im Aufbau orientiert sich die Arbeit an der zentraleuropäischen Flechtbandornamentik mit fließenden Gebärden und insularem Innehalten. Sie will den latenten Spieltrieb des Betrachters ansprechen und zur Erkundung anregen. Als Vorlage für das gewebte Wandbild diente Bozenhard seine eigene Diplomarbeit, eine großformatige Federzeichnung auf Leimtuschemalerei, die sich auf insgesamt 18 etwa einen Quadratmeter große, mit Papier bespannte Rahmen in einer Gesamtdimension von 3 mal 6 Metern verteilt. Während des Arbeitsprozesses vollzog der Künstler gewissermaßen einen medialen Transport, indem er eine Kulturtechnik in eine andere übertrug. Die einzelnen Elemente auf Papier fotografierte er dafür präzise ab, um sie zu digitalisieren und in einer Software für Jacquardweberei aufzubereiten.

Vita
1981 in Stolberg geboren | 2003 – 2005 Ausbildung zum Gestaltungstechnischen Assistenten | 2005 – 2012 Studium an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle - Studiengang Malerei/Grafik im Fachbereich Textile Künste | Ausstellungen u.a. in Halle, Berlin, Dessau, Leipzig | lebt und arbeitet in Halle (Saale)