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Matthias Ritzmann

Fotograf

Arbeitsstipendium
November 2024 – April 2024

Späti, Döner, Vietnamese (AT) – Von der Oberfläche zur Reinszenierung

Für seine Serie besuchte Matthias Ritzmann Schnellrestaurants in Halle – Orte des Aufeinandertreffens unterschiedlichster Menschen und Kulturen. Mit seiner Arbeit erweist er den dort Tag für Tag hart Arbeitenden Respekt, gibt ihnen eine Bühne, um ihr Wirken zu zeigen, um sichtbar zu machen, wie wichtig dies gerade für unsere Gegenwart ist. Die Restaurants stehen für gesundes Essen, nicht für liebloses Fast Food, für Vielfalt statt Monotonie, für Offenheit statt Abschottung. Einfach war die Arbeit an der Serie nicht, musste der Fotograf doch zunächst Aufklärungsarbeit leisten, den Skeptischen erklären, was er mit den Bildern vorhabe, wo sie publiziert werden und warum er sich ihnen widmen wolle. Ein weiteres kam hinzu. Für Matthias Ritzmann galt es zu klären, was er genau zeigen wollte: oftmals faszinierend-exotische Außenansichten, das Interieur, die in den Restaurants Arbeitenden als Gruppe oder bei ihrer Tätigkeit. Sollte eher dokumentarisch gearbeitet oder inszeniert werden? Der Fotograf will unter die Oberfläche schauen, mehr zeigen, als auf den ersten Blick zu sehen ist. Durch Bildmontage entstanden schließlich Arbeiten, die sein Anliegen zum Ziel führten: Die Offenbarung der Beziehungen zwischen den Fotografierten sowie Hinweise auf ihre eigene, biografisch geprägte Persönlichkeit.
Heimatstipendium
Oktober 2017 - Oktober 2018

Spengler und du. Zeig deine Sammlung der Welt

Das Spengler-Museum ist das Regionalmuseum für Sangerhausen und Umgebung mit Objekten zu Geologie, Naturkunde, Ur-, Früh- und Stadtgeschichte. Auch das Einar-Schleef-Zentrum ist hier beheimatet. Attraktion ist das Skelett des Steppenelefanten von Edersleben. Seinen Ursprung hat das Museum in den Sammlungen des Tischlermeisters und Heimatforschers Gustav Adolf Spengler. Sein Wohnhaus, eine Außenstelle des Museums, spiegelt das Geschichtsinteresse des Hausherrn auf eigenwillige Art. Vermittelt über diese Persönlichkeit knüpfte der Fotograf Matthias Ritzmann Kontakte zu den Menschen vor Ort und ging der Frage nach, wie viel von Spenglers Wesen in jedem Einzelnen steckt: Er porträtierte Sammler und Sammlerinnen fotografisch und in Interviews. Diese und Objekte der privaten Sammelleidenschaft, z. B. von alter Radiotechnik, Kugelschreibern, Kaffeesahneportionsdeckeln oder Regionalia wurden in einer Ausstellung im Museum gezeigt.
Arbeitsstipendium im Rahmen des wage-mutig Kurzfilmprogramms
März – April 2013

Unbewegt bewegt.

In Europa fällt der Strom aus. Binnen zwei Monaten fällt die Welt in einen apokalyptischen Zustand, in der jeder Einzelne um das eigene Überleben kämpfen muss. Die Kamera begleitet eine junge Frau bei ihren Streifzügen durch einen verwahrlosten urbanen Raum, in dem kaum mehr etwas an die Überflussgesellschaft der westlichen Welt erinnert. Dieses dystopische Szenario ist der Ausgangspunkt für den experimentellen Kurzfilm des Fotografen Matthias Ritzmann des Filmemachers Julian Quitsch. Das Drehbuch schrieben sie zusammen im Rahmen des Kurzfilmförderungsprogramms „wage-mutig“. Der Film stellt eine kinematografische Besonderheit dar: Durch die Verwendung von Einzelaufnahmen und Superzeitlupen bewegt er sich in einem Spannungsfeld zwischen Film und Fotografie. Die dadurch entstehende Ausschnitthaftigkeit und Entschleunigung spiegelt die düstere Stimmung einer ungewissen Zukunft wider.
Arbeitsstipendium August – Oktober 2010

Vereine einer, viele, jeder

Der Fotograf hat sich in seinem Arbeitsstipendium mit dem Phänomen "Verein" auseinandergesetzt. Vereine sind der Spiegel gesellschaftlicher Vielfalt, in denen im Spannungsfeld von Individualität und sozialer Zugehörigkeit persönliche Identitäten gebildet und ausgelebt werden. Im Mittelpunkt der Arbeit stand das genaue Hinsehen – ein Verständnis und ein Aufzeichnen dessen, was hinter der Fassade steht – der einzelne Mensch in einer Gruppe von Gleichgesinnten. Entstanden sind dabei individuelle Einzel- und Gruppenportraits von Mitgliedern verschiedener Vereine in Sachsen-Anhalt. Auf eine künstliche Inszenierung hat Matthias Ritzmann bewusst verzichtet, um den Mitgliedern und deren Vereinshandlungen in seinen Fotografien mehr Raum zu geben. Die Arbeiten vermitteln so eine unmittelbare Nähe im Sinne einer dokumentarischen Betrachtung.
Vita
1981 in Freiburg im Breisgau geboren │ 2003 – 2009 Studium er Fotografie an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle – Abschluss Diplom │ 2004 Praktikum beim Deutschen Entwicklungsdienst (DED) in Ruanda │ 2005 Tätigkeit bei Ramesh Amruth in Freiburg │ 2007 Auslandsaufenthalt in Frankreich, École Supérieure des Beaux-Arts in Bordeaux │ seit 2007 zahlreiche Ausstellungen u. a. in Bordeaux, Halle, Leipzig, Köln, Stuttgart und Berlin │ 2008 ausgezeichnet mit Canon-Profifoto-Förderpreis │ lebt und arbeitet als freiberuflicher Fotograf in Halle (Saale) │ seine Auftraggeber sind u. a.  Firmen wie die Telekom und die Werbeagentur  Jung von Matt und Medien wie „Spiegel“, „Geo“ und „Zeit“ (Stand: April 2025)