Leise Versprechen
Sara Möbius hat
sich den Bruch mit gewohnten Zeichenmedien und das Austarieren neuer
Zeichenuntergründe zur Aufgabe gemacht. Ein Großteil der Stipendienzeit widmete
sie dem Erproben neuer Zeichenuntergründe. Im Anschluss an die Materialerkundung
wurden auf dem neuen Grund neue Zeichenmedien erprobt, und so ein Aufbrechen
gewohnheitsmäßiger Arbeitsweisen ermöglicht. Während des Stipendiums entstanden
mehrere Arbeiten, die die Rückeroberung des Raumes, den der Mensch eingeengt
und für sich beansprucht hat, durch die Natur thematisieren: Drei schwarz-weiß
Linolschnitte mit Landschaftsmotiven. Die Installation „Flüsterndes
Gefecht“ und die zeichnerische Öl-Malerei „Elixier“. Die Bildideen dazu fand
die Künstlerin im Wienerwald und im Rax-Gebirge, in Ahrenshoop sowie im Botanischen
Garten München.
Entschlafene Pfade
Das Blühen, Gedeihen, Vergehen - die zyklische Bewegung des Lebens ist es, die Sara Möbius für ihre Arbeit bewegt und inspiriert. In
ihren großformatigen Kohlezeichnungen und Druckgrafiken führt sie in
entlegene Landschaften, die in kontrastreichem Schwarz-Weiß auf das
Wesentliche reduziert sind. Es geht nicht um formale Richtigkeit eines naturgetreuen
Abbildes – vielmehr versucht die Künstlerin Erinnertes und Gefühltes in
Ausschnitten einzufrieren und Raum für eigene Projektionen zu lassen.
Während der Zeit ihres Stipendiums stellte sich die Grafikerin erstmals der Herausforderung des dreidimensionalen Arbeitens. Die entstandenen Kreidezeichnungen sollten zusammen mit kleineren Objekten zu einer Installation synergieren. Welche Ästhetik will ich erzeugen? Welche Botschaft vermitteln Art und Material der Objekte? Um den Antworten näher zu kommen, experimentiert sie mit verschiedenen Materialien. Die poröse, sandige oder holzige Oberfläche von Zapfen, Borkenresten und verwelktem Blattwerk stellt sie der weißen, glatten und kühlen Oberfläche von Porzellan entgegen. Wunderbare Gegensätze, die Spannung erzeugen. Als gefälligeres, doch nicht weniger reizvolles Material erweist sich Gips, um Momente des Waldbodens aufzunehmen. Die kleinteiligen Gipsplatten wirken wie Fundstücke einer vergessenen Zeit: Spuren des Lebens im Wald, wenn Früchte, Blätter und Baumrinden fallen, verwesen und vergehen, um neues Leben zu schaffen.
1985
in Halle (Saale) geboren│2006 freiberufliche Agenturarbeit | 2006 – 2012 Studium an der
Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, Fachgebiet Grafik bei Prof. Thomas
Rug │2012 Diplom ebenda │ 2012 Preview Berlin Focus Academy Preis | 2014 Förderpreis
Junge Kunst Stadtlohn | Ausstellungsbeteiligungen seit 2008 u. a. in Halle,
Havelland, Warschau, Syrien, Leipzig, Dresden und Berlin | lebt und arbeitet in Halle (Saale)
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